Radiologie up2date 2019; 19(01): 19-36
DOI: 10.1055/a-0795-1871
Pädiatrische Radiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Bildgebende Diagnostik kindlicher Knochenerkrankungen

Bone Disease in Childhood
F. Körber
,
S. Paquet
,
O. Semler
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Publication History

Publication Date:
14 March 2019 (online)

Zusammenfassung

Der Knochen, insbesondere der des Kindes und des Jugendlichen, ist eine lebendige Substanz, die ständigen Umbauprozessen unterliegt. Angeborene Veränderungen können ebenso wie erworbene Erkrankungen das Gleichgewicht des normalen Knochenstoffwechsels stören. Welche Rolle die Bildgebung bei der Diagnostik dieser Erkrankungen spielt, wird im vorliegenden Beitrag erörtert.

Abstract

1. Bone health depends on several factors. There is a wide range from genetic disorders to malnutrition affecting bone formation and / or mineralization. These changes can be local or generalized. 2. Conventional X-ray plays the leading role complemented by magnetic resonance imaging. Ultrasound is used as a screening method in children and adolescents. Skeletal scintigraphy and computed tomography play a minor, but important role. 3. Skeletal dysplasias are rare, genetic disorders many of which are fatal. They usually affect cartilage and bone. These disorders manifest in different localizations and cause increased or decreased bone density. 4. Accidental fractures are common in children and adolescents. Non-accidental injury and pathologic fractures due to a underlying metabolic bone disease have to be distinguished. 5. Osteomyelitis in infants and children occurs due to a bloodstream-infection with bacteria. In adolescents osteomyelitis, there are commonly no bacteria or infections in the bone. They are often multifocal and become chronic. Particularly chronic illness but occasionally also acute illness can sometimes not be differentiated from an underlying bone tumor. In those cases biopsy is mandatory.

Kernaussagen
  • Die Knochengesundheit hängt von verschiedenen Faktoren ab. Ursachen für eine Störung können von genetischen Defekten bis zu Mangelerscheinungen reichen. Sie können sich auf den Knochenaufbau und/oder die Mineralisierung auswirken und lokal oder generalisiert auftreten.

  • Bildgebend spielt die Röntgenübersicht, ergänzt durch die MRT, die führende Rolle. Bei Kindern und Jugendlichen wird zusätzlich die Sonografie eingesetzt, seltener auch die Skelettszintigrafie und die CT.

  • Skelettdysplasien sind seltene, genetisch bedingte und meist generalisiert das Knorpel- und Knochengewebe betreffende Erkrankungen, von denen viele letal verlaufen. Sie manifestieren sich an unterschiedlichen Stellen und zeigen sich z. B. durch vermehrte oder verminderte Knochendichte.

  • Akzidentelle Frakturen sind bei Kindern und Jugendlichen häufig. Nicht akzidentelle Frakturen durch Kindesmisshandlung und pathologische Frakturen bei einer zugrunde liegenden Knochenerkrankung sind davon zu unterscheiden.

  • Knochenentzündungen sind bei Säuglingen und Kleinkindern meist akut bakteriell hämatogen verursacht, während sie bei Schulkindern und Jugendlichen häufig eine nicht bakterielle Ursache haben. Sie treten multifokal auf und chronifizieren oft. Insbesondere die chronisch verlaufenden Erkrankungen, mitunter aber auch die akuten, können bildmorphologisch von tumorösen Erkrankungen nicht unterschieden werden und erfordern dann eine bioptische Sicherung.