CC BY-NC-ND 4.0 · Geburtshilfe Frauenheilkd 2023; 83(07): 850-861
DOI: 10.1055/a-2091-0620
GebFra Science
Original Article

Antibiotikabehandlung während der Schwangerschaft und den ersten 6 postpartalen Monaten – eine Sekundäranalyse der Studie „Gesund leben in der Schwangerschaft“ (GeliS)

Article in several languages: English | deutsch
1   Institut für Ernährungsmedizin, Else Kröner-Fresenius-Zentrum für Ernährungsmedizin, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Germany (Ringgold ID: RIN27190)
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1   Institut für Ernährungsmedizin, Else Kröner-Fresenius-Zentrum für Ernährungsmedizin, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Germany (Ringgold ID: RIN27190)
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1   Institut für Ernährungsmedizin, Else Kröner-Fresenius-Zentrum für Ernährungsmedizin, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Germany (Ringgold ID: RIN27190)
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2   Institut für KI und Informatik in der Medizin, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Germany (Ringgold ID: RIN27190)
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1   Institut für Ernährungsmedizin, Else Kröner-Fresenius-Zentrum für Ernährungsmedizin, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Germany (Ringgold ID: RIN27190)
› Author Affiliations

TRIAL REGISTRATION: Registration number (trial ID): NCT01958307, Trial registry:, Type of Study: Project number 5653/13

Abstract

Einleitung

Antibiotikatherapien zur Behandlung bakterieller Infektionen stellen in der Schwangerschaft und Stillzeit eine besondere Herausforderung dar. Für Deutschland gibt es kaum Informationen zur Häufigkeit des Antibiotikaeinsatzes in dieser Phase. Unsere Analyse nutzt Daten der „Gesund leben in der Schwangerschaft“-(GeliS)Studie, um Antibiotikabehandlungen in der Schwangerschaft und in den ersten 6 Monaten nach der Geburt (postpartal) zu beschreiben und deren Einsatz mit den bestehenden Empfehlungen zu vergleichen.

Methoden

Es handelt sich um eine retrospektive Sekundäranalyse der GeliS-Studie. In der clusterrandomisierten Lebensstilinterventionsstudie wurden detaillierte Informationen zu Antibiotikatherapien während der Schwangerschaft und postpartal mittels Fragebogen erhoben. Für die Auswertung wurden Chi-Quadrat-Tests sowie generalisierte Schätzungsgleichungen verwendet.

Ergebnisse

Von 1636 in die Analyse eingeschlossenen Frauen gaben 21% an, mindestens einmal während der Schwangerschaft (14%) oder in den ersten 6 Monaten postpartal (7%) mit Antibiotika behandelt worden zu sein. Im Verlauf der Schwangerschaft nahmen die Antibiotikatherapien der Frauen von 1,7% im 1. auf 6,5% im 3. Trimenon zu. Häufige Behandlungsgründe waren Harnwegsinfektionen (7,3% der Frauen), Hals-Nasen-Ohren-(HNO-)Infekte (3,6%) und Geburtskomplikationen (2,6%). Die Angaben zu den verordneten Präparaten entsprachen den aktuellen Empfehlungen. Eine signifikant erhöhte Behandlungshäufigkeit mit Antibiotika zeigte sich in der Lebensstilinterventionsgruppe (p < 0,001), bei Teilnehmerinnen ohne Partner (p < 0,001), sowie bei Frauen, die ihre Kinder gestillt (p = 0,005) oder durch Kaiserschnitt (p = 0,003) oder Frühgeburt (p = 0,012) zur Welt gebracht hatten. Andere sozioökonomische oder den Lebensstil betreffende Faktoren waren nicht signifikant.

Schlussfolgerung

Etwa jede 5. Frau erhält während der Schwangerschaft und Stillzeit mindestens eine Antibiotikabehandlung, die den aktuellen Behandlungsempfehlungen entspricht. Bei Frühgeburten, Kaiserschnittentbindungen und stillenden Frauen wird häufiger mit Antibiotika behandelt.



Publication History

Received: 12 November 2022

Accepted after revision: 06 May 2023

Article published online:
03 July 2023

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