Z Orthop Unfall 2024; 162(01): 14-15
DOI: 10.1055/a-2220-5755
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Kommentar zu: Wann gilt eine Weber B-Fraktur tatsächlich als instabil?

Sarah Schuschan
1   Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsmedizin Rostock, Rostock, Deutschland
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Die Stärke der Studie liegt in der systematischen und standardisierten Untersuchung einer hinsichtlich der Verletzung recht homogenen Patientengruppe. Überraschend ist, dass bei lediglich 2 der 151 Patienten aufgrund einer als instabil gewerteten Verletzung eine operative Versorgung durchgeführt wurde. Der Großteil der Patienten wurde mit guten funktionellen Ergebnissen und niedrigen Komplikationsraten konservativ behandelt. Eine als instabil gewertete Stressaufnahme des Sprunggelenks wurde nicht mit schlechteren funktionellen und radiologischen Ergebnissen assoziiert. Ein Vergleich mit den operativ behandelten Patienten fand nicht statt, wobei in diesem Fall die Vergleichsgruppe auch sehr klein gewesen wäre.

Häufig wird als Entscheidungskriterium für bzw. gegen eine operative Versorgung der Grad der Frakturdislokation herangezogen. Dieser wurde in der Studie nicht berücksichtigt. Auch interessant wäre, ob es unter konservativer Behandlung generell und insbesondere bei teilweise stabilen Frakturen zu einer erhöhten Rate an posttraumatischen Arthrosen kommt. Hierfür ist der Nachbeobachtungszeitraum mit 2 Jahren jedoch zu kurz gewählt.

Die Autoren haben ein praktikables Vorgehen entwickelt, um eine Therapieentscheidung bei Sprunggelenksfrakturen Typ Weber B/SER2/SER4a zu treffen. Hierdurch könnten insbesondere in der Gruppe der Patienten mit Risikofaktoren wie Diabetes mellitus oder pAVK Operationen vermieden und somit die Komplikationsrate verringert werden.



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Article published online:
13 February 2024

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