Untersuchungen der Blutgerinnungsveränderungen während und nach Operationen mit Hilfe der Herz-Lungen-Maschine

Zusammenfassung

Es wird über systematische Untersuchungen der Gerinnungsverhältnisse von 28 Patienten berichtet, bei denen eine Herzoperation mit Hilfe der extrakorporalen Zirkulation durchgeführt wurde. Von diesen 28 Patienten erhielten 14 Patienten zusätzlich vor der Inaktivierung des Heparins mit Protaminchlorid 10 000 Einheiten Trasylol/kg Körpergewicht. Ein überzeugender positiver Effekt wurde nach den Ergebnissen der Blutgerinnungsuntersuchungen mit diesem Medikament nicht nachgewiesen.

Nach einer anfänglichen Steigerung der fibrinolytischen Aktivität unmittelbar nach der Thorakotomie, die durch die Euglobulinlysezeit erfaßt wurde, kam es während der extrakorporalen Zirkulation zu einer Verbrauchskoagulopathie mit Abfall der Thrombozytenzahl, des Fibrinogens, des Quick-Wertes, der Faktoren II, V, und VII, zu einer Verlängerung der PTT und zum Anstieg der Fibrinmonomere. Die Verbrauchskoagulopathie bestand auch nach Beendigung der extrakorporalen Zirkulation einige Zeit fort. 2–5 Stunden nach der Gabe von Protaminchlorid fand sich eine abermalige Verlängerung der Thrombinzeit, die durch Protamintitration zu normalisieren war. Dieser Befund war als Heparin-Rebound-Phänome zu deuten. Die therapeutischen Möglichkeiten und Konsequenzen werden ausführlich diskutiert.

Summary

Systematic studies of the coagulatory conditions in 28 patients undergoing cardiac surgery with the help of extracorporal circulation were made. In addition, 14 of these 28 patients received 10,000 Units Trasylol/Kg body weight before inactivation of the heparin. No convincing positive effect due to this medicament was reflected in the results of the coagulation tests.

There was a preliminary increase in fibrinolytic activity immediately after thoracotomy which was evident in the euglobulin lysis time. During extracorporal circulation, there was consumption coagulopathy with a drop in the thrombocyte count, fibrinogen, Quick value and factors II, V, and VII, prolongation of the PTT and increase of the fibrin monomer. The consumption coagulopathy persisted for some time after cessation of the extracorporal circulation. 2–5 hours after the administration of protamine chloride, there was another increase in thrombin time which was normalised by the protamine titration. This finding was thought to represent the heparin rebound phenomenon. The therapeutic possibilities and consequences are discussed in detail.