Dtsch Med Wochenschr 1976; 101(33): 1223-1226
DOI: 10.1055/s-0028-1104246
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Cholestatischer Ikterus nach Azathioprin

Cholestatic jaundice after azathioprine treatmentJ. Freise, B. May, E. Schmidt
  • Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie (Leiter: Prof. Dr. F. W. Schmidt) des Medizinischen Departments der Medizinischen Hochschule Hannover
Further Information

Publication History

Publication Date:
07 April 2009 (online)

Zusammenfassung

Bei zwei Patienten, von denen einer wegen einer chronisch aggressiven Hepatitis, der andere wegen Wegenerscher Granulomatose mit Prednisolon und Azathioprin behandelt wurde, trat ein schwerer cholestatischer Ikterus auf. Im Vordergrund des Krankheitsbildes stand eine reversible Funktionsstörung der Leber, die sich auf die Eliminationsund Syntheseleistung erstreckte. Demgegenüber waren die Zeichen des Parenchymzellschadens nur mäßig stark ausgeprägt. Nach Absetzen von Azathioprin kam es im Verlauf von 6–8 Wochen zu allmählicher Normalisierung der pathologisch veränderten Parameter. Im Zusammenhang mit den hier geschilderten Krankheitsbildern muß Azathioprin als indirektes, fakultatives Hepatotoxin angesehen werden. Neben Kontrollen des Blutbildes sind bei einer Langzeittherapie mit Azathioprin regelmäßige Überprüfungen der Leberfunktion angezeigt.

Summary

Severe cholestatic jaundice occurred in two patients receiving prednisolone and azathioprine, one for chronic progressive hepatitis, the other for Wegener's granulomatosis. Reversible abnormal liver function, involving both elimination and synthesis, was in the foreground clinically. Signs of parenchymal-cell damage were only moderately severe. When azathioprine had been discontinued all previously abnormal values returned to normal within six to eight weeks. Azathioprine is an indirect optional hepatotoxin. If given over long periods there should be regular controls of blood count and liver functions.

    >