Dtsch Med Wochenschr 1953; 78(50): 1736-1738
DOI: 10.1055/s-0028-1115050
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Beitrag zum Problem der endogenen Mykosen

Christof Wunderlich
  • Univ.-Kinderklinik Mainz (Dir.: Prof. Dr. U. Köttgen)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
22. April 2009 (online)

Zusammenfassung

Es wird an Hand von Leichenuntersuchungen und klinischen Beobachtungen auf das Problem der endogenen Mykosen eingegangen. Hierbei zeigt sich, daß vor allem ganz junge Säuglinge durch eine Resistenzminderung im Rahmen schwerer Erkrankungen und durch eine Verschiebung des Säure-Basen-Gleichgewichtes nach der sauren Seite nicht nur zum Haften von Pilzen auf den verschiedensten Schleimhäuten, sondern auch zur Ausbreitung in die inneren Organe neigen. Häufig ist dabei die primäre, auslösende Noxe nicht einwandfrei zu bestimmen.

Alle Übergänge vom klinisch überhaupt nicht erkennbaren Kreisen der Pilze im Blut, über harmlose, saprophytäre Besiedelungen und blande, meist chronisch verlaufende, pathogenetisch mehr oder weniger bedeutsame Organmanifestationen bis zu ganz akuten, lebensbedrohlichen Zuständen unter dem Bild einer Sepsis, können dabei beobachtet werden. Neben der jeweiligen Abwehrlage des befallenen Organismus scheint die Intensität der Pilzbesiedelung, entsprechend unseren tierexperimentellen Erfahrungen, entscheidend zu sein.

Es wird an Hand einiger Krankheitsbilder auf die Schwierigkeiten bei der pathogenetischen und ätiologischen Beurteilung der endogenen Mykosen hingewiesen. Trotzdem sollte unseres Erachtens diesen immer möglichen Pilzkomplikationen, vor allem bei jungen Säuglingen, mehr Beachtung geschenkt werden.

Abschließend werden die Auswirkungen der heute so weit verbreiteten antibiotischen Behandlung auf die Pilzflora besprochen und die von Giese erhobenen Befunde bei der interstitiellen, plasmazellulären Säuglingspneumonie gestreift.

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