Dtsch Med Wochenschr 1931; 57(27): 1153-1155
DOI: 10.1055/s-0028-1124596
Forschungsergebnisse

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Untersuchungen über die Bildung von Schufzsfoffen gegen Syphilisspirochäten und über das Versagren der Serumprophylaxe und -therapie bei experimenteller Syphilis

Richard Prigge
  • Aus dem Staatl. Institut für experimentelle Therapie und dem Georg-Speyer-Haus in Frankfurt a. M. (Direktor: Geh. Med.-Rat Prof. W. Kolle.)
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
06. Mai 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Trotz der hohen Empfänglichkeit für die Spirochaete pallida reagiert das Kaninchen auf die syphilitische Infektion nicht mit der Bildung spezifischer Serumschutzstoffe.

2. Die Bildung von spirochätoziden Antikörpern bleibt selbst dann aus, wenn den Versuchstieren Syphilisspirochäten, die eine hohe und gleichmäßige Virulenz besitzen, z. B. Truffi-Spirochäten, in großen Mengen wiederholt intravenös einverleibt werden.

3. Die „Schankerimmunität”, die den syphilitischen Organismus im Falle einer Neuinfektion nicht gegen das erneute Eindringen der spezifischen Infektionserreger zu schützen vermag, sondern nur die abermalige Entstehung von Primäraffekten verhindert, ist keine echte aktive Immunität, sondern nur eine Scheinimmunität, an deren Zustandekommen humorale Veränderungen keinen Anteil haben.

4. Das Fehlen von spezifischen Schutzstoffen im Blute macht die passive Immunisierung und die Serumtherapie bei experimenteller Syphilis unmöglich. Dies steht in Uebereinstimmung mit allen Erfahrungen, die beim Menschen mit der Anwendung von Serumpräparaten gewonnen worden sind.

    >