Rofo 2009; 181(2): 120
DOI: 10.1055/s-0028-1145239
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Alzheimer-Diagnostik - Protonen-Magnet-Resonanz-Spektroskopie liefert valide Ergebnisse

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Publication Date:
28 January 2009 (online)

 

Seit über einem Jahrzehnt ist bekannt, dass die klinische Diagnose einer Alzheimer-Demenz in Korrelation steht zu mittels Protonen-Magnetresonanz-Spektroskopie (1-H-MRS) gemessenen, erniedrigten N-Acetylaspartat-(NAA) und erhöhten Myoinositol-(mI)-Konzentrationen. In der Mayo-Klinik (Rochester, Minessota) wurden in vivo 1-H-MRS-Ergebnisse mit histopathologischen Befunden post mortem verglichen. Radiology 2008; 248: 210–220

Kantarci et al. schlossen in ihre Studie 54 Patienten ein, bei denen eine 1-H-MRS-Untersuchung durchgeführt wurde und die ihr Einverständnis gegeben hatten, sich nach ihrem Tod obduzieren zu lassen. Die 1-H-MRS-Untersuchungen waren im Mittel 48,8 Monate vor dem Versterben der Patienten durchgeführt worden. Klinisch fand sich bei den Patienten die gesamte Spanne zwischen kognitivem Normalbefund bis hin zu hoher Wahrscheinlichkeit der Diagnose eines Morbus Alzheimer.

Die 1-H-MRS-Untersuchungen wurden als Single-Voxel-Messungen durchgeführt. Ein 8 cm3 großer Voxel wurde dabei im Bereich des linken und des rechten posterioren Gyrus cingulatum und des inferioren Praecuneus platziert. Die Mediziner maßen verschiedene Metabolite und verwendeten die Kreatin-(Cr)-Konzentration als interne Referenz.

Histopathologisch wurde jeder Patient anhand der National-Institute-on-Aging-(NIA)-Kriterien eine der Kategorien zugeordnet: hohe, mittlere oder niedrige Wahrscheinlichkeit für Morbus Alzheimer. Die Einteilung orientierte sich an der Stadieneinteilung nach Braaks und an den CERAD-Kriterien (s. Hintergrund).

Ein erniedrigtes NAA-zu-Cr-Verhältnis und ein erhöhtes mI-zu-Cr-Verhältnis waren mit einem erhöhten Braaks-Stadium, einem erhöhten Score für neuritische Plaques und einer höheren klinischen Wahrscheinlichkeit für Alzheimer-Demenz vergesellschaftet. Das mI-zu-Cr-Verhältnis scheint dabei sensitiver für frühe pathologische Veränderungen zu sein. Die stärkste Vorhersagekraft für die histopathologische Wahrscheinlichkeit einer Alzheimer-Demenz zeigte sich für das NAA-zu-mI-Verhältnis.

Die Autoren merken an, dass das Vorhandensein von Lewy-Körperchen keinen Einfluss auf die Ergebnisse hatte.

Fortgeschrittene Alzheimer-Erkrankung bei einem 74-jährigen Mann. In den transversalen T2w-Aufnahmen ist deutlich die Großhirnatrophie zu erkennen (Bild: Uhlenbrock D/ Forsting M (Hrsg). RRR MRT und MRA des Kopfes. Thieme 2007).

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