Rofo 2009; 181(12): 1118
DOI: 10.1055/s-0029-1242004
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Rektumkarzinom - MRT zur Beurteilung nach neoadjuvanter Therapie hilfreich

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Publication Date:
27 November 2009 (online)

 

Die Standardtherapie des lokal fortgeschrittenen Rektumkarzinoms besteht in einer Verkleinerung mittels kombinierter Radiochemotherapie, gefolgt von einer Resektion. Die diagnostische Herausforderung besteht darin, nach der Vorbehandlung die Tumoren zuverlässig zu erkennen, die auf die Rektumwand beschränkt sind. Dresen et al. überprüften, wie genau hierbei die MRT ist. Radiology 2009; 252: 71-80

Die Autoren begutachteten hierzu retrospektiv die MRT-Aufnahmen von 67 Patienten mit lokal fortgeschrittenem Rektumkarzinom (T3 oder T4), die sich vor der Resektion einer neoadjuvanten Radiochemotherapie unterzogen hatten. Ein spezialisierter Radiologe (Untersucher 1), 1 kolorektaler Chirurg (Untersucher 2) und 1 Allgemeinradiologe (Untersucher 3) beurteilten die Befunde vor und nach der Behandlung nach festgesetzten morphologischen Kriterien im Hinblick auf das Tumorstadium und ermittelten das Tumorvolumen. Anschließend berechneten die Autoren Sensitivität, Spezifität sowie negativen und positiven Vorhersagewert der Methode. Als Vergleichsstandard dienten die Ergebnisse der histopathologischen Untersuchung der Operationspräparate.

Sagittale T2-gewichtete MRT-Aufnahme. Ausgedehnter, von der Rektumhinterwand ausgehender polypös wachsender Rektumtumor mit Durchsetzung und Einziehung der Wand (Bild: Radiologische Universitätsklinik Tübingen).

Bei 66 Teilnehmern folgte nach der Vorbehandlung eine Tumorresektion, 1 Patient hatte komplett darauf angesprochen und benötigte keine Operation mehr. Die positiven Vorhersagewerte für auf die Rektumwand beschränkte Tumoren (ypT0-2) betrugen 91, 86 und 88 % (Untersucher 1-3), die negativen Vorhersagewerte 75, 70 und 71%. Sensitivitäten und Spezifitäten lagen entsprechend bei 42, 25 und 29% bzw. jeweils bei 98%. ypT0-2-Tumoren hatten vor der Therapie signifikant kleinere Volumina als ypT3-4-Tumoren (55 vs. 92 cm³) und wiesen auch eine deutlich höhere Volumenreduktion nach der Behandlung auf (89 vs. 61 %). War das Volumen vor der Therapie 50 cm³ oder weniger und hatte unter der Behandlung um mindestens 75 % abgenommen, war der exzidierte Tumor immer auf die Rektumwand beschränkt (ypT0-2). Nutzte man dieses Kriterium, konnten 43 % (6/14) der zu hochgradig eingestuften Läsionen korrekt als ypT0-2-Tumoren identifiziert werden.

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