Rofo 2009; 181(12): 1121
DOI: 10.1055/s-0029-1242008
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Monoklonale Plasmazellerkrankungen - MRT des Achsenskeletts nicht ausreichend fur Diagnose

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Publikationsdatum:
30. November 2009 (online)

 

Für die Diagnose und Prognose multipler Myelome (MM) und der monoklonalen Gammopathie unklarer Signifikanz (MGUS) ist die MRT aufgrund der hervorragenden Kontrastierung und hohen Auflosung bestens geeignet. Eine Studie aus dem deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg untersucht, ob ein MRT des Achsenskeletts initial ausreichend fur diese Patienten ist oder ob eine Ganzkorperaufnahme Vorteile bringt. Radiology 2009; 252: 477-485

Dazu nahmen Bäuerle et al. 100 Patienten (27 mit MGUS und 73 mit MM) der Stadien I-III gemäß der Durie-Salmon-Klassifizierung in ihre Studie auf. Von jedem Patienten wurden innerhalb von 30 Tagen sowohl ein standardisiertes kontrastmittelverstärktes MRT des Achsenskeletts und ein Ganzkörper-MRT erstellt. Dieses erfolgte nach einem Protokoll, welches das zentrale und periphere Skelett mit Sektionen in koronarer (T1-gewichtetem Turbo-Spin-Echo und T2-gewichteten STIR-Sequenzen) und sagittaler Orientierung (T2-gewichtete 2-dimensionale Turbo Fast Low Angle Shot) darstellt. In einer zusätzlichen Untersuchung des Achsenskeletts wurden sagittale Aufnahmen der Wirbelsäule und des Beckens (T1-gewichtetes Spin-Echo, T2-gewichtetes STIR und kontrastverstärkte T1-gewichtete Turbo- Spin-Echo fat-satured) angefertigt. Inwieweit bestimmte klinische Parameter geeignet sind, das Auftreten von Verletzungen der kortikalen Knochen anzuzeigen, überprüften die Mediziner anhand von Kreatinin, Laktatdehydrogenase, Kalzium, Thrombozyten, β2-Mikroglobulin und Albumin.

Von den 100 untersuchten Patienten wiesen 52 keine fokalen Knochenläsionen auf. Bei 11 Patienten waren sie auf das axiale Skelett, bei 9 Patienten nur außerhalb des axialen Skeletts und bei 28 Patienten waren die Läsionen sowohl axial als auch extra-axial zu finden. Bei 15 der 39 Patienten mit axialen Läsionen hatte mindestens 1 den kortikalen Knochen verletzt.

Bei 13 Patienten mit extra-axialen Läsionen konnten 18 solide Myeloma festgestellt werden, die jenseits der Knochengrenzen wuchsen. Von den 27 Patienten mit MGUS wiesen nur 6 fokale Läsionen auf, die jedoch alle axial, extra-axial oder in beiden Lokalisationen aufzufinden waren. Nur fur 5 von 27 Patienten (darunter 11 mit MGUS) ohne diffuse Abnormalitaten des Knochenmarks konnten fokale Läsionen gezeigt werden, wahrend bei 43 von 73 Patienten mit diffusen Abnormalitaten des Knochenmarks Läsionen sowohl axial als auch extra-axial gefunden wurden. Von den analysierten klinischen Parametern korrelierte keiner mit dem Auftreten extra-axialer Läsionen oder daraus resultierenden Verletzungen des kortikalen Knochens.

Koronare STIR-Aufnahme. Darstellung von leicht hyperintensen Knochenmarksinfiltraten eines multiplen Myeloms (Radiologische Universitätsklinik Tübingen).

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