Rofo 2010; 182(7): 560-561
DOI: 10.1055/s-0030-1255465
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Intraforaminale Injektion - Brustwirbelsäule komplikationsarm behandeln

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Publication Date:
05 July 2010 (online)

 

Thorakale Nervenwurzelblockaden sind aufgrund der Nähe der Lunge, des Spinalkanals und größerer Gefäße üblicherweise mit einem erhöhten Komplikationsrisiko behaftet. Eine Arbeitsgruppe aus den USA stellte kürzlich das Outcome einer Methode vor, bei der mittels Röntgendurchleuchtung das Risiko vermindert wird, umgebende Strukturen zu verletzen. Radiology 2010; 254: 595-600

Rosas et al. untersuchten retrospektiv eine Kohorte von 198 Patienten, bei denen im Zeitraum zwischen Juni 1997 und Dezember 2007 in ihrer Klinik intraforaminale Nervenblockaden im Bereich der Brustwirbelsäule durchgeführt worden waren. Das Spektrum der Blockaden umfasste alle Höhen von Th1 bis Th12, wobei in der Mehrzahl der Fälle die Höhen Th4 bis Th12 behandelt wurden. Die Indikation für die Maßnahme waren meist segmentale radikuläre thorakale Schmerzen aufgrund von Diskushernien oder Osteoarthritis.

Die Patienten werden bei dem vorgestellten Verfahren vornüber geneigt auf einem Röntgentisch gelagert. Unter Durchleuchtung mit einem C-Bogen werden die Rippen dargestellt. Mit einer am Ende um 30-45 ° gebogenen 22-Gauge-Nadel wird im Bereich des posterioren Rippenanteils in die Haut eingestochen und dann die Nadel, die jeweilige Rippe als Leitstruktur verwendend, bis zum Foramen intervertebrale vorgeschoben. Die richtige Position wird unter Aspiration und unter vorsichtigem Anspritzen von röntgendichtem, nicht ionischem Kontrastmittel aufgesucht. Werden auf diese Weise venöse oder arterielle Gefäße dargestellt, wird die Nadel erneut positioniert. An der geplanten Stelle im Neuroforamen erfolgt dann die Applikation eines Depotsteroids, von Bupivacain als Lokalanästhetikum und von Kontrastmittel. Mittels frontaler und lateraler Durchleuchtung wird die Verteilung des Injektats beurteilt. Die Patienten werden im Anschluss darüber informiert, mit welchen klinischen Zeichen sich ein Pneumothorax äußert und nach Hause entlassen.

In der gesamten Kohorte kam es zu einem Pneumothorax, der aber nicht mit einer Drainage behandelt werden musste, sondern sich spontan zurückbildete. Weiterhin trat eine vasovagale Synkope auf, ein Patient erlitt Kopfschmerzen, 2 Patienten klagten über Benommenheit und bei 5 Patienten kam es zu vorübergehenden Schmerzen oder Taubheitsgefühlen während der Injektion.

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