Zeitschrift für Palliativmedizin 2010; 11(6): 284
DOI: 10.1055/s-0030-1270189
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Onkologie – Palliativmedizin verlängert Überlebenszeit beim Bronchialkarzinom

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Publication Date:
29 November 2010 (online)

 

Die frühzeitige Aufnahme palliativmedizinischer Behandlungsmaßnahmen verbessert bei neuerkrankten Patienten mit einen metatasierenden nichtkleinzelligen Bronchialkarzinom (NSCLC) sowohl die Lebensqualität als auch die psychische Situation signifikant. Gleichzeitig verlängert sich die Überlebenszeit. Zu diesem Ergebnis kamen US-amerikanische Palliativmediziner um J.S. Temel in ihrer kürzlich veröffentlichten Studie. N Engl J Med 2010; 363: 733-42

Insgesamt schlossen die Wissenschaftler 151 Patienten, bei denen eine Neuerkrankung an einem NSCLC festgestellt wurde, in die Untersuchung ein. Randomisiert erhielten die Erkrankten entweder eine onkologische Standardtherapie oder aber zusätzlich eine palliativmedizinische Betreuung. Als Kriterien dokumentierten die Autoren über einen Zeitraum von 12 Monaten einerseits die Lebensqualität anhand des Functional Assassment of Cancer Therapy-Lung (FACT-L) sowie die Stimmung der Patienten mit der Hospital-Anxiety-and-Depression-Skala. Desweiteren analysierten sie die zum Lebensende durchgeführten Therapiemaßnahmen.

Von den 151 erfassten Patienten verstarben 27 innerhalb des Untersuchungszeitraumes. Von den verbliebenen Erkrankten rekrutierten die Autoren von 107 Patienten die ausgefüllten Befragungsbögen. Patienten, die von Beginn ihrer Krankengeschichte eine palliativmedizinische Betreuung neben der Standardtherapie erhielten profitierten von einer signifikant höheren Lebensqualität, im Vergleich zur Kontrollgruppe (FACT-L: 98,0 vs. 91,5 Punkte; p = 0.03). Weiterhin bestanden bei palliativmedizinisch versorgten Patienten signifikant seltener depressive Symptome. (16 % vs. 38 %; p = 0,01).

Obwohl palliativmedizinisch therapierte Erkrankte signifikant seltener aggressive Therapieverfahren wie z. B. Bestrahlung oder Chemotherapie erhielten, stellten die Forscher eine höhere Überlebensrate fest (11,6 vs. 8,9 Monate; p = 0,02).

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