Rofo 2011; 183(6): 508-509
DOI: 10.1055/s-0031-1274684
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Dichtes Brustgewebe – Szintigrafie erhöht Trefferrate beim Screening

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Publication Date:
26 May 2011 (online)

 

Die Mammografie konnte in der Vergangenheit dazu beitragen, die Brustkrebsmortalität signifikant zu senken. Bei dichtem Brustgewebe stößt die Methode jedoch nicht selten an ihre Grenzen. Rhodes et al. untersuchten nun, ob eine zusätzliche Szintigrafie die Ergebnisse verbessert.

Radiology 2011; 258: 106–118

An der Studie konnten asymptomatische Frauen mit inhomogenem oder sehr dichtem Brustgewebe teilnehmen, die sich Routinemammografien im Rahmen des Brustkrebs-Screenings unterzogen. Außerdem mussten die Teilnehmerinnen mindestens einen Risikofaktor für ein Mammakarzinom haben. Zusätzlich zur Mammografie erfolgte innerhalb von 21 Tagen eine Szintigrafie in kraniokaudaler und mediolateraler obliquer Position mit einer Doppel-Kopf-Kamera (dual head), wozu den Patientinnen 740 MBq 99mTechnetium Sestamibi injiziert wurde. Als Referenzstandard diente die histopathologische Diagnose eines invasiven Mammakarzinoms oder eines duktalen Karzinoma in situ innerhalb eines Jahres nach der initialen Studienmammografie.

In die Analyse gingen 936 Teilnehmerinnen ein, von denen bei 898 (96%) negative Folgemammografien vorlagen und bei 11 (1%) positive histopathologische Befunde. Bei den restlichen 27 Patientinnen waren die Befunde bezüglich eines Karzinoms ebenfalls negativ. Von den 11 Krebsfällen wurde einer nur in der Mammografie diagnostiziert, 7 nur mit der Szintigrafie, 2 mit beiden Methoden und einer von keiner der beiden Methoden. Die diagnostische Ausbeute betrug somit für die Mammografie 3,2 pro 1000, für die Szintigrafie 9,6 pro 1000 und für beide Methoden in Kombination 10,7 pro 1000 mit einer zusätzlichen Ausbeute von 7,5 pro 1000 untersuchter Frauen gegenüber einer alleinigen Mammografie. Bei einer Patientin lag ein 2. ipsilaterales Karzinom vor, das nur durch die Szintigrafie entdeckt wurde. Auf Patientenebene betrug die Sensitivität der Mammografie 27% (3/11), die der Szintigrafie 82% (9/11), die beider Methoden kombiniert 91% (10/11). Von den 925 Teilnehmerinnen ohne Karzinom hatten 840 in der Mammografie und 861 in der Szintigrafie richtig negative Ergebnisse (Spezifität 91 bzw. 93%). Die Kombination beider Verfahren führte allerdings nur bei 788 Patientinnen zu richtig negativen Ergebnissen (Spezifität: 85%).

Fazit

Verwendet man im Brustkrebs-Screening bei Patientinnen mit dichtem Brustgewebe zusätzlich zur Mammografie eine Szintigrafie mit einer Doppel-Kopf-Kamera, verbessert dies die Detektionsrate um 7,5 pro 1000 untersuchter Frauen, so die Autoren.

Dr. Johannes Weiß, Bad Kissingen

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