Rofo 2011; 183(6): 511
DOI: 10.1055/s-0031-1274687
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Mammakarzinom – PET für das präoperative Staging

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Publication Date:
26 May 2011 (online)

 

Die hochauflösenden Brust-PET-Systeme (PEM) sollen hochsensitiv für die Differenzierung gut- und bösartiger Mammaläsionen sein, In-situ-Karzinome besser entdecken und die Rate unnötiger Biopsien verringern. Den Nutzen der PEM für die Operationsplanung haben Berg et al. im Vergleich mit der MRT geprüft.

Radiology 2011; 258: 59–72

PET eines inflammatorischen Mammakarzinoms mit flächiger FDG-Speicherung und mit abgebildeter mediastinaler Lymphknotenmetastase und ossärer Metastase des Processus spinosus eines BWK (Bild: Haug A, Tiling R. Nuklearmediziner 2006; 29: 135–141).

388 Patienten waren 26 bis 93 Jahre alt und neu erkrankt. Sie wurden dem Chirurgen mit dem Ziel der brusterhaltenden Operation vorgestellt. Die Tumoren waren nach der klinischen Untersuchung und konventionellem Staging kleiner als 4 cm (durchschnittlich 1,5 cm), betrafen nur eine Brust und infiltrierten die Haut oder Brustwand nicht. In allen Fällen erfolgten MRT, PEM und ggf. Biopsien. Bei mehr als jeder 5. Frau wurden zusätzliche Tumoren in der ipsilateralen Brust entdeckt: 34% mit MRT und PEM, 26% mit der MRT, 17% mit ausschließlicher PEM und 8,5% mit Mammografie/Ultraschall. Die Kombination aus MRT und PEM erhöhte die Wahrscheinlichkeit, einen zusätzlichen Tumor zu entdecken, signifikant (p < 0,001). 15% der postoperativ diagnostizierten Karzinome wurden mit keiner Methode identifiziert. Die Spezifität der PEM war höher als die der MRT. Ein zusätzlicher Tumor wurde mit der PEM bei 91,2% und mit der MRT bei 86,3% richtig ausgeschlossen.

Biopsien aufgrund einer PEM waren zuverlässiger als die nach einer MRT (positiver prädiktiver Wert: 66 vs. 53%; p = 0,016). Eine Mastektomie erfolgte bei 56 der 388 Patientinnen, wobei die Indikation nach der MRT bei 71% und nach der PEM bei 36% richtig gestellt wurde. Bei 33 Frauen war der primäre Eingriff nicht ausreichend. Die Erforderlichkeit einer weiteren Exzision wegen nicht tumorfreier Schnittränder wurde mit MRT und PEM etwa gleich häufig erkannt (73 und 67%). Unnötige Mastektomien hatten 11 Patientinnen, die häufiger auf der Grundlage von MRT- und kombinierten Befunden als allein nach PEM-Analysen erfolgten (5, 5 bzw. 1 Fall).

Ob konventionelle Methoden (Mammografie und Ultraschall), MRT oder PEM – weniger die gewählte Technik, sondern eher die genaue Wiederholungsanalyse der Befunde führte zur genauesten Diagnose, so die Autoren.

Fazit

Jede Methode hatte laut den Autoren ihre Vorteile: Die Indikation zur Mastektomie wurde mit der MRT zuverlässiger gestellt (hohe Sensitivität), während ein korrekter Tumorausschluss mit der PEM häufiger möglich war (Spezifität). Eine adäquate Änderung der Operationsstrategie erfolgte nach der MRT häufiger als nach der PEM. Aber selbst mit dem kombinierten Einsatz wurden nicht alle zusätzlichen Tumoren erfasst, wobei es sich besonders um duktale Karzinomata in situ und solche mit ausgeprägter intraduktaler Komponente handelte.

Dr. Susanne Krome, Melle

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