Rofo 2011; 183(7): 602
DOI: 10.1055/s-0031-1274721
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Typ-1-Diabetes – Aortale Steifheit invers mit Nierenfunktion korreliert

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Publication Date:
12 July 2011 (online)

 

Eine erhöhte Gefäßsteifheit ist bei Typ-1-Diabetes ein wichtiger Prädiktor kardiovaskulärer Erkrankungen. Ferner besteht eine enge, aber komplexe Beziehung zu mikrovaskulären Schäden der Niere mit nachfolgendem Funktionsverlust. S. G. van Elderen et al. untersuchten diese Beziehung nun mittels MRT bei Typ-1-Diabetikern mit normaler Nierenfunktion.

AJR Am J Roentgenol 2011; 196: 697–701

KM-unterstützte MRA mit MIP-Rekonstruktionen bei unterschiedlichen Patienten. Hochgradige, subtotale Stenose des Abgangs der linken Nierenarterie (a). Im rechten Nierenarterienhauptstamm Nachweis einer umschriebenen Kaliberschwankung mäßigen Ausmaßes (b) (Bild: Koch J-A, Hollenbeck M, Jung G. Radiologie up2date 2006; 6: 69–87).

An der Studie beteiligten sich 77 Patienten mit Typ-1-Diabetes und einer mittleren Krankheitsdauer von 24,3 Jahren; ihr Durchschnittsalter betrug 46 Jahre. Sie hatten alle eine normale Nierenfunktion ohne Mikroalbuminurie. Ihnen stellten die Autoren 36 bezüglich Alter und Geschlecht angepasste gesunde Kontrollen gegenüber. Alle Teilnehmer unterzogen sich einem MRT mittels 1,5-T-Gerät, mit dem die aortale Steifheit über die Pulswellengeschwindigkeit (PWV) in der Aorta bestimmt wurde. Die Nierenfunktion wurde anhand der geschätzten glomerulären Filtrationsrate (GFR) beurteilt. Ziel dabei war es zum einen, zu untersuchen, ob ein Typ-1-Diabetes per se unabhängig von der Nierenfunktion mit einer erhöhten aortalen Steifheit einhergeht, zum anderen wollten die Autoren das Verhältnis zwischen aortaler Steifheit und Nierenfunktion bei Patienten mit Typ-1-Diabetes ermitteln.

Bei Patienten mit Typ-1-Diabetes fanden sich gegenüber den gesunden Kontrollen

eine signifikant erhöhte aortale Pulswellengeschwindigkeit (6,2 vs. 5,8 m/s), ein niedrigerer diastolischer Blutdruck (73 vs. 78 mmHg), ein höherer Pulsdruck (57 vs. 46 mmHg), erhöhte Werte für glykosyliertes Hämoglobin (7,6 vs. 5,0%) und niedrigere Spiegel des Gesamtcholesterins (4,7 vs. 5,2 mmol/l).

Es zeigte sich sowohl bei den Diabetespatienten (r = -0,427) als auch bei den Kontrollen (r = -0,502) eine statistisch signifikante Korrelation zwischen der geschätzten GFR und der aortalen PWV. Dabei erbrachte die Interaktionsanalyse, dass sich die Assoziation von geschätzter GFR und aortaler PWV zwischen Patienten und Kontrollen signifikant unterschied. Patienten mit Typ-1-Diabetes hatten für jede geschätzte GFR höhere Werte der aortalen PWV als die Kontrollen. Der Abfall der geschätzten GFR pro Anstieg der aortalen PWV unterschied sich jedoch nicht signifikant zwischen Patienten und Kontrollen.

Fazit

Bei Patienten mit Typ-1-Diabetes und normaler Albuminausscheidung im Urin sowie normaler Nierenfunktion ist die aortale Steifheit, gemessen mittels MRT, erhöht und invers mit der Nierenfunktion korreliert, so die Autoren.

Dr. Johannes Weiß, Bad Kissingen

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