Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2011; 7(1): 4-5
DOI: 10.1055/s-0031-1275476
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Onkologie – Mammografie: Zoom oder direkte digitale Vergrößerung bei Mikrokalk?

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Publication Date:
28 March 2011 (online)

 

Die digitale Vollfeldmammografie ermöglicht eine bessere räumliche Auflösung, bringt aber auch eine höhere Strahlenbelastung mit sich. Unklar ist, ob bei Mikrokalk direkte digitale Vergrößerung oder Zoom genauer sind. M. J. Kim et al. gingen dieser Fragestellung nun nach.
Br J Radiol 2010; 83: 486-492

Für ihre Studie begutachteten die Autoren retrospektiv die Mammografien von 185 Patientinnen mit Mikrokalkablagerungen, die histopathologisch gesichert worden waren. Das Durchschnittsalter der Patientinnen lag bei 49,9 Jahren; 43 Läsionen (23,2 %) erwiesen sich als maligne. Die Mammografien waren als digitale Vollfeldmammografie erfolgt, wobei die Mikroverkalkungen zum einen direkt digital mit dem Faktor 1,8 vergrößert wurden, zum anderen mittels Zoom mit dem Faktor 2,0. Die Aufnahmen wurden anschließend von 3 Untersuchern begutachtet, die auf einer 6-Punkte-Skala den Malignitätsverdacht und auf einer 5-Punkte-Skala die Bildqualität beurteilten. Bezüglich der Malignitätswahrscheinlichkeit waren die diagnostischen Genauigkeiten von Zoom und direkter digitaler Vergrößerung für jeden einzelnen Untersucher ähnlich, ebenso für alle Untersucher gemeinsam.

In der Mammografie zeigt sich ausgeprägt polymorpher Mikrokalk mit einzelnen sehr feinen, aber auch sehr grobgranulären Mikroverkalkungen mit Größen bis 2 mm. Zu beachten ist die typische Verteilung in Richtung der Gänge (S. 302 ff, aus RRR Bildgebende Mammadiagnostik, Hrsg. S. H. Heywang-Köbrunner, I. Schreer, Thieme Verlag 2003).

Die Flächen unter den Receiver-Operating-Characteristic-Kurven (AZ-Wert) betrugen für den Zoom 0,8680, für die digitale Vergrößerung 0,8682. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Untersuchern bezüglich der diagnostischen Genauigkeit erwiesen sich als nicht signifikant. Ebenso zeigten sich zwischen Zoom und digitaler Vergrößerung bezüglich der diagnostischen Potenz bei dichotomisierter Malignitätswahrscheinlichkeit keine signifikanten Unterschiede (Tab. [1]). Die digitale Vergrößerung schnitt jedoch im Hinblick auf die visuelle Bildqualität und die Beurteilungssicherheit signifikant besser ab als der Zoom.

Tab. 1 Vergleich zwischen Zoom und digitaler Vergrößerung bezüglich der diagnostischen Aussagekraft bei dichotomisierter Malignitätswahrscheinlichkeit.

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