Klin Padiatr 2012; 224 - A14
DOI: 10.1055/s-0032-1306252

Konzept der Langzeitnachsorge für in Deutschland behandelte Patienten der GPOH-HD2002 und EuroNet-PHL-C1 Studien

D Körholz 1, C Mauz-Körholz 1, R Kluge 2, T Bernig 1, MS Staege 1, D Vordermark 3, D Hasenclever 4
  • 1Universitätsklinik und Poliklinik für Kinder und Jugendmedizin, Martin-Luther-Universität Halle/Wittenberg, Halle
  • 2Universitätsklinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Universität Leipzig, Leipzig
  • 3Universitätsklinik und Poliklinik für Strahlentherapie und Radioonkologie, Martin-Luther-Universität Halle/Wittenberg, Halle
  • 4Institut für Medizinische Epidemiologie und Statistik, Universität Leipzig, Leipzig

In den zurückliegenden Studien der GPOH-HD-Gruppe und der EuroNet-PHL-Gruppe wurden die Procarbazin-vermittelte Infertilität bei männlichen Patienten und die Radiotherapie-induzierte Entwicklung von Sekundärmalignomen als wesentliche Spätfolgen identifiziert und in den aktuellen Therapieplanungen berücksichtigt. Künftig können aber auch weitere Langzeitfolgen wie z.B. Anthrazyklin-induzierte Kardiotoxizität an Bedeutung gewinnen. Insofern ist eine konsequente Langzeitnachsorgestrategie für zukünftige Therapieprotokollplanungen sinnvoll und notwendig. Durch Zusammenarbeit mit dem DKKR, dem von der GPOH-initiierten VIVE-Befragungsprojekt auf der einen Seite, den POH-Zentren, den in Planung befindlichen interdisziplinären Nachsorgezentren und der German Hodgkin Study Group (GHSG) sollen künftig möglichst vollständige Langzeitnachsorgedaten von Patienten, die im Kindes- und Jugendalter wegen eines Hodgkin-Lymphoms behandelt wurden, erhoben und einer überprüfbaren medizinischen Bewertung zugeführt werden. Durch kliniknahe Grundlagenforschungsprojekte soll zudem die Basis geschaffen werden, die genetische Prädisposition für bestimmte Therapie-assoziierte Spätfolgen abschätzen zu können. Derartige Analysen könnten bei der weiteren Individualisierung der Therapiestrategie mithelfen, das Ziel sehr guter Heilungsraten und möglichst geringer Langzeitfolgen zu erreichen, in dem je nach individuellem Risikoprofil eine intensivere Chemotherapie oder eine Chemo-Radiotherapie Kombination mit weniger intensiver Chemotherapie verabreicht würde.