PiD - Psychotherapie im Dialog 2012; 13(4): 79-83
DOI: 10.1055/s-0032-1321412
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Internetressourcen zu stoffgebundenen Suchterkrankungen

Eine Auswahl für Fachkreise, Betroffene und ihre AngehörigenChristiane  Eichenberg, Zuzana  Kovacovsky
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Publication Date:
04 December 2012 (online)

Der riskante oder schädigende Umgang mit Sucht erzeugenden Substanzen wie Alkohol, Tabak, Medikamente oder illegale Drogen und die daraus entstehenden Abhängigkeitssyndrome sind eines der brisantesten gesundheitspolitischen Probleme unserer Zeit. Nach Schätzungen der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e. V. (DHS) [1] sind in Deutschland beispielsweise ca. 1,6 Mio. Menschen abhängig von Alkohol. Insgesamt konsumieren über 9,3 Mio. Menschen Alkohol in riskanter Weise. Konsum von Medikamenten mit Suchtpotenzial betrifft 1,4 Mio. Menschen in der Bundesrepublik. Von 20 Mio. Rauchern sind schätzungsweise 14 Mio. tabakabhängig. Hinzu kommen 100 000–150 000 Menschen, die illegale Drogen in hochriskanten Konsumformen nutzen.

Die Folgekosten der Suchterkrankungen sowie des Substanzmissbrauchs sind erheblich und belasten nicht nur das Gesundheitssystem, sondern beeinträchtigen die Autonomie und die Lebensqualität der betroffenen Menschen sowie ihrer Angehörigen erheblich. Von daher verwundert nicht, dass seit Beginn der 60er-Jahre für systematische Suchtprävention auch mediale Zugänge genutzt werden (vgl. Franzkowiak u. Schlömer 2003). So wurden alle Medien mit hohem Verbreitungsgrad für primärpräventive Kampagnen (wie z. B. TV und Kino-Spots mit den Titeln wie „Hausparty“ oder „No smoking, please“, zur Übersicht s. [2]) sowie für die gezielte Sekundärprävention (z. B. Selbsthilfematerial in Form von Büchern, Broschüren oder Videos) verwendet. Auch wenn das Internet im Kontext von Sucht eher negativ konnotiert ist in dem Sinne, dass mit ihm exzessive Nutzungsformen einhergehen können, so ist es jedoch auch ein Informations- und Kommunikationsraum, der Betroffenen mit Suchtproblemen Hilfe bietet. Viele psychosoziale Einrichtungen engagieren sich mit spezifischen Online-Beratungsangeboten, staatlich geförderte Projekte zielen insbesondere auf Erreichbarkeit junger, suchtgefährdeter Menschen durch altersadäquate und ansprechende Präventionsangebote ab und Angehörige von Suchtkranken tauschen sich seit vielen Jahren in etablierten Foren aus.

Der vorliegende Beitrag soll zunächst einen Überblick über das für Fachkreise interessante Online-Informationsangebot zu stoffgebundenen Süchten geben (Metasites, Fachgesellschaften und -zeitschriften, Weiterbildungsangebote, Hinweise auf Forschungseinrichtungen und Übersichten zu Behandlungseinrichtungen) und anschließend unterstützende Internetressourcen für Betroffene und Angehörige bieten.

Literatur

  • 1 Chiauzzi E, Green T C, Lord S et al. My student body: a high-risk drinking prevention web site for college students.  J Am Coll Health. 2005;  5 263-274
  • 2 Davison F, Pennebaker J, Dickerson S. Who talks? The social psychology of illness support groups.  American Psychologist. 2000;  55 205-217
  • 3 Eichenberg C, Brähler E. Das Internet als Ratgeber bei psychischen Problemen: Eine bevölkerungsrepräsentative Befragung in Deutschland.  Psychotherapeut. 2012;  DOI: DOI: 10.1007/s00278-012-0893-0
  • 4 Eichenberg C, Ott R. Klinisch-psychologische Intervention im Internet: Ein Review zu empirischen Befunden störungsspezifischer Angebote.  Psychotherapeut. 2012;  57 58-69
  • 5 Franzkowiak P, Schlömer H. Entwicklung der Suchtprävention in Deutschland: Konzepte und Praxis.  Suchttherapie. 2003;  4 175-182
  • 6 Kypri K, Saunders J B, Williams S M et al. Web-based screening and brief intervention of hazardous drinking: a double-blind randomized controlled trial.  Addiction. 2004;  99 1410-1417
  • 7 Matano R A, Koopman C, Wanat S F et al. A pilot study of an interactive web site in the workplace for reducing alcohol consumption.  J Subst Abuse Treat. 2007;  32 71-80
  • 8 Tensil M-D, Jonas B, Tossmann P. drugcom.de – Modellhafte Suchtprävention im Internet. Forschung und Praxis der Gesundheitsförderung.. Bd. 32. Köln: BZgA; 2007

PD Dr. Christiane Eichenberg

Department der Psychologie, Sigmund Freud PrivatUniversität Wien

Schnirchgasse 9a

1030 Wien, Österreich

Email: christiane@rz-online.de

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