Rofo 2018; 190(S 01): S34
DOI: 10.1055/s-0038-1641341
Vortrag (Wissenschaft)
Interventionelle Radiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Management traumatischer und nicht-traumatischer Parenchymverletzungen der Milz

H Ruhnke
1   Klinikum Augsburg, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Augsburg
,
B Jehs
1   Klinikum Augsburg, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Augsburg
,
T Kröncke
1   Klinikum Augsburg, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Augsburg
,
C Scheurig-Münkler
1   Klinikum Augsburg, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Augsburg
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
17 April 2018 (online)

 

Zielsetzung:

Retrospektive Auswertung der Behandlungsstrategien traumatischer und nicht-traumatischer Milzparenchymverletzungen und Identifikation von Selektionskriterien für die Wahl eines konservativen oder invasiven Managements.

Material und Methoden:

Von 01/2010 bis 03/2017 wurden 178 PatientInnen mit Milzparenchymverletzungen eingeschlossen und primär konservativ (n = 117), interventionell-radiologisch (n = 45) oder offen-chirurgisch (n = 15) behandelt. Die Schweregradeinteilung der Verletzung erfolgte mittels kontrastmittelgestützter CT anhand der AAST- und Marmery-Klassifikation. Die Notwendigkeit einer Konversion nach konservativem Management wurde dokumentiert und mit dem Schweregrad sowie verschiedener klinischer und laborchemischer Parameter korreliert. Die Komplikationsrate nach invasivem Therapieregime sowie die Gesamtmortalität wurde dokumentiert.

Ergebnisse:

Von den 117 konservativ therapierten Patienten hatten 105 bzw. 108 ein Ausmaß der Milzparenchymverletzung von AAST 1 – 3 bzw. Marmery 1 – 3. AAST 4+5 bzw. Marmery 4a/b wurde bei 12 bzw. 9 konservativ behandelten Patienten registriert. Die Konversionsrate in den Kategorieren beider Klassifikationen 1+2 lag bei 3%, in den Kategorien 1+2+3 bei 8%. Das höchste Risiko einer sekundären Konversion ergab sich für die Kategorie Marmery Grad 4a/b (33%, p = 0,045). Kreislaufinstabilität sowie Hb- und Hk-Abfall waren signifikant mit einer Konversion assoziiert. Die Komplikationsrate nach Milzarterienembolisation lag bei 11%. Die Gesamtmortalität lag bei 7%, wobei 1 Patient unmittelbar und 9 weitere im kurzfristigen Verlauf an schweren Begleitverletzungen bzw. -erkrankungen verstarben.

Schlussfolgerungen:

Ein konservatives Management von Milzparenchymverletzungen entsprechend AAST/Marmery 1 – 3 scheint gerechtfertigt. Eine primär invasive Therapie ist den höhergradigen Verletzungen vorbehalten. Insbesondere der Nachweis einer aktiven Blutung (entsprechend Marmery Grad 4) erhöht das Risiko für einen kritischen Verlauf und sollte darum interventionell/chirurgisch behandelt werden.