Psychother Psychosom Med Psychol 2018; 68(08): e45
DOI: 10.1055/s-0038-1667993
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kurze Aufenthaltsdauer und der Entlassungsprozess: Patientinnen mit Brustkrebs angemessen vorbereiten

M Nowak
1   Universität zu Köln, Humanwissenschaftliche und Medizinische Fakultät, Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft (IMVR), Zentrum für Versorgungsforschung, Köln, Deutschland
,
H Pfaff
1   Universität zu Köln, Humanwissenschaftliche und Medizinische Fakultät, Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft (IMVR), Zentrum für Versorgungsforschung, Köln, Deutschland
,
U Karbach
1   Universität zu Köln, Humanwissenschaftliche und Medizinische Fakultät, Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft (IMVR), Zentrum für Versorgungsforschung, Köln, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
06 August 2018 (online)

 

Einleitung:

Brustkrebs ist die weltweit am häufigsten auftretende Krebserkrankung bei Frauen, was die Relevanz eines effizienten und erfolgreiche Versorgungsprozesses unterstreicht. Mit abnehmender Aufenthaltsdauer im Krankenhaus durch Standardisierung von Abläufen oder veränderten Behandlungsformen, z.B. frühzeitige Entfernen von Drainagen, variiert die Zufriedenheit der Patientinnen mit der Aufenthaltsdauer. Es soll untersucht werden, ob eine gute Vorbereitung der Patientinnen auf die Entlassung durch das Krankenhaus mit der Bewertung der Aufenthaltsdauer zusammenhängt.

Material & Methode:

Daten von 4.424 neu diagnostizierten Brustkrebspatientinnen aus einer Querschnittserhebung werden ausgewertet. Die Daten werden mit dem Kölner Patientenfragebogen-Brustkrebs zwischen dem 1.02. und dem 31.07.2017 Brustkrebszentren in NRW erhoben. Die binäre abhängige Variable Bewertung der Aufenthaltsdauer (0 = angemessene/1 = zu kurz) wird anhand logistischer Regressionen analysiert.

Ergebnisse:

Insgesamt bewerten die Patientinnen die Aufenthaltsdauer überwiegend als angemessen (0 = 4.193; 1 = 231). Patientinnen, die sich vom Krankenhauspersonal besser auf die Entlassung vorbereitet fühlen, bewerten ihren Aufenthalt weniger oft als zu kurz. Ein längerer Krankenhausaufenthalt verringert diese Wahrscheinlichkeit noch weiter. Zusätzlich reduziert die Erfahrung mit der Vorbereitung auf die Entlassung die Wirkung der Aufenthaltsdauer als Moderator in signifikanter Weise (p < 0,05). Darüber hinaus bewerten Patientinnen mit (Fach-)Hochschulreife, höherer gesundheitsbezogener Lebensqualität, weniger Komorbiditäten und gesetzlicher Kranken- mit privater Zusatzversicherung, die eine brusterhaltende Operationen erhalten haben, ihre Aufenthaltsdauer eher als angemessen.

Diskussion:

Gute Erfahrungen mit der Vorbereitung auf die Entlassung bei Patientinnen mit einer kürzeren Aufenthaltsdauer werden mit einer erhöhten Zufriedenheit mit der Aufenthaltsdauer der Patientinnen assoziiert. Die Ergebnisse betonen die Bedeutung einer umfangreichen Vorbereitung für Patientinnen mit kurzen Krankenhausaufenthalten. Die Herausforderung ist besonders hoch, da die Zeit für persönliche Gespräche begrenzt ist.

Schlussfolgerung:

Bei sich verkürzenden Krankenhausaufenthalten sind gut geplante und durchgeführte Entlassungsgespräche besonders wichtig und müssen fokussiert und verbessert werden. Dabei sollten die Bedürfnisse von besonders schwer erkrankten, weniger gebildeten oder Patientinnen ohne Zusatzversicherung besonders berücksichtigt werden.