Psychother Psychosom Med Psychol 2018; 68(08): e58
DOI: 10.1055/s-0038-1668032
POSTER
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Determinanten der Karriereentwicklung von Ärztinnen und Ärzten in der Universitätsmedizin

R Lange
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft, Abteilung für Ausbildungs- und Professionsforschung, Berlin, Deutschland
,
K Molzberger
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft, Abteilung für Ausbildungs- und Professionsforschung, Berlin, Deutschland
,
S Dettmer
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft, Abteilung für Ausbildungs- und Professionsforschung, Berlin, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
06 August 2018 (online)

 

Einleitung:

Gegenstand der Untersuchung ist der in der Hochschulmedizin nach wie vor stark ausgeprägte Gender-Gap und die Frage, wie sich dieser hinsichtlich individueller, organisationaler und gesellschaftlicher Aspekte erklären lässt. Ziel der Präsentation ist es, erste Ergebnisse zu zentralen Determinanten hochschulmedizinischer Karrieren und Handlungsempfehlungen zur Förderung der beruflichen Gleichstellung von Ärztinnen und Ärzten vorzustellen.

Material & Methoden:

Die Studie folgt einem Mixed-Methods-Ansatz, der als sog. Vertiefungsmodell eine quantitative Online-Befragung des ärztlichen Personals der Hochschulmedizin mit qualitativen Organisationsanalysen und Experteninterviews auf Leitungsebene der Universitätsklinika kombiniert. Die drei Analyseebenen (Person, Organisation, Gesellschaft) werden als gegenseitig beeinflusst und wechselseitig aufeinander bezogen betrachtet und einer Mehrebenenanalyse unterzogen.

Ergebnisse:

Auf personaler Ebene werden individuelle Merkmale wie Selbstwirksamkeit, hartnäckige Zielverfolgung und Verausgabungsneigung untersucht sowie systematische Zusammenhänge zwischen der daraus resultierenden Karriereaspiration und geschlechts-, fächer- und organisationsspezifischen Variablen aufgezeigt. Auf organisationaler Ebene stehen Personalentwicklungsmaßnahmen, Arbeitszeitmodelle und Führungsverhalten im Analysefokus. Ein daraus resultierendes Unterstützungsempfinden wird ebenfalls nach Zusammenhängen mit geschlechts-, fach- und organisationsspezifischen Variablen aufgeschlüsselt. Variablen zu aktuellen privaten Lebensumständen (partnerschaftliche Arbeitsteilung, Sorgepflichten und Betreuungsleistungen) stellen die gesellschaftliche Ebene dar und stehen in einem Zusammenhang mit Unterstützungsempfinden und Vernetzungstätigkeiten.

Diskussion:

Die Frage nach Richtung und Stärke der untersuchten Zusammenhänge läuft auf eine Mehrebenenanalyse (Person, Organisation und Gesellschaft) hinaus. Dabei werden insbesondere für die unabhängigen geschlechts-, fächer- und organisationsspezifischen Variablen systematische Zusammenhänge mit individuellen Karriereaspirationen, Unterstützungsempfindungen und Netzwerkaktivitäten vorgestellt.

Schlussfolgerung:

Die untersuchten Zusammenhänge weisen auf einen besonderen Einfluss organisationaler Variablen auf die individuelle Karriereentwicklung hin und betonen die politische Aufgabe, hier verstärkt mit einer Kombination aus Leistungsanreizen und Förderprogrammen zu arbeiten.