Psychother Psychosom Med Psychol 2018; 68(08): e63
DOI: 10.1055/s-0038-1668044
POSTER
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

TK-DiSK: Ein Projekt zur Stärkung der digitalen Gesundheitskompetenz von Patienten und Organisationen

K Hofreuter-Gätgens
1   Techniker Krankenkasse, Hamburg, Deutschland
,
S Samerski
2   Samerski, Bremen, Deutschland
,
H Müller
3   WINEG – Wissenschaftliches Institut der TK, Hamburg, Deutschland
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
06 August 2018 (online)

 

Einleitung:

Gesundheitskompetenz in der Gesundheitsversorgung hat in Deutschland einen hohen Stellenwert erlangt. Angesichts der digitalen Umwälzung des Gesundheitswesens durch sensorengestützte Diagnosen, Fitness-Apps oder elektronischen Patientenakten sind zusätzlich digitale Qualifikationen und Kompetenzen der NutzerInnen und Organisationen erforderlich, die sich von der bloßen Bereitstellung technischer Voraussetzungen und Wissen über technische Anwendungen abgrenzen. Denn die Digitalisierung hat weitreichende Folgen z.B. für gesundheitsbezogene Organisationen und die Arzt-Patienten-Beziehung. Ziel des Projektes ist es, den derzeitigen Stand der digitalen Gesundheitskompetenz in Deutschland zu erfassen und eine Stärkung dieser anhand von Best-Practice-Modellen anderer europäischer Länder zu gewährleisten.

Methoden:

Im Projekt wird ein innovativer Methodenmix angewendet: In aufeinander abgestimmten Schritten wird eine internetbasierte Dokumentenanalyse (N = 43), eine Miniethnografie im digitalen Vorzeigeland Estland (N = 9), Experteninterviews und quantitative Fragebogen-Befragungen mit Führungskräften und Mitarbeitern relevanter Organisationen im Gesundheitswesen (N = 52) sowie Fokusgruppen-Interviews mit Versicherten (N = 15) durchgeführt.

Ergebnisse:

Bislang liegen Ergebnisse der Dokumentenanalyse sowie der Experteninterviews vor. Hier zeigte sich, dass bei der Dokumentenanalyse aus 1.306 Treffen n = 24 relevante Dokumente identifiziert werden konnten. Diese wurden vor allem von den GKVn (n = 7) sowie BZgA und BMG (n = 6) bereitgestellt. Die Ausschöpfungsquote beträgt insgesamt 2%. Die Miniethnografie ergab erste Hinweise darauf, dass zum einen kulturelle Besonderheiten bei der Nutzung digitaler Gesundheitsmedien beachtet werden müssen und zum anderen der Einsatz der Digitalisierung im Gesundheitswesen von Betreibern und Nutzern sehr unterschiedlich eingeschätzt wird. Weitere Ergebnisse werden bis September vorliegen.

Diskussion:

Insgesamt zeigt sich bislang, dass mit Digitalisierung im Gesundheitswesen oftmals die „Elektrifizierung von Dokumenten“ gemeint ist. Weitere soziale Veränderungen die durch den Einsatz von Digitalisierung vor allem in der Arzt-Patienten-Beziehung entstehen und Kompetenzen der Nutzer erfordern, werden bislang noch nicht ausreichend berücksichtigt.

Schlussfolgerung:

Angesichts der schnellen Entwicklung ist die Digitale Gesundheitskompetenz von Versicherten und Organisationen ist ein hoher Forschungsbedarf gegeben.