Geburtshilfe Frauenheilkd 2019; 79(04): 413
DOI: 10.1055/s-0039-1681995
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einfluss der bilateralen Salpingoophorektomie (BSO) auf Knochengesundheit und Muskelkraft von prämenopausalen Frauen – eine prospektive Analyse

E Reiser
1   Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
,
S Pils
1   Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
,
V Raab
1   Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
,
S Polterauer
1   Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
,
C Grimm
1   Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
,
G Pfeiler
1   Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
12 April 2019 (online)

 

Einleitung:

Eine bilateraler Salpingoophorektomie (BSO) bei prämenopausalen Frauen führt zu einem frühzeitigen Verlust der ovariellen Hormonproduktion und kann so Einfluss auf die Knochengesundheit nehmen. Die vorliegende prospektive Studie untersucht den Verlauf der Knochenumbauparameter und der Knochendichte ebenso wie die Veränderung der Muskelkraft bei Frauen nach BSO.

Material und Methode:

Für diese prospektive Studie wurden 35 Frauen, bei denen aufgrund eines erhöhten Krebsrisikos oder eines Malignoms eine (prophylaktische) BSO durchgeführt wurde, im Zeitraum von September 2017 bis Dezember 2018, eingeschlossen. Die Knochenumbauparameter und Knochendichte wurden präoperativ und 6 Monate postoperativ erhoben, ebenso wurde die Greifkraft der dominanten Hand anhand eines Hand-Dynamometers gemessen. Deskriptive Statistik, sowie t-tests bei gepaarten Stichproben wurden mittels IBM SPSS 25.0 Statistics berechnet.

Ergebnisse:

Von insgesamt 35 primär eingeschlossenen Patientinnen, waren 12 Patientin zum Zeitpunkt der Operation prämenopausal, somit wurden deren Daten für weitere Analysen verwendet. Vier Patientinnen erhielten im Anschluss an die Operation eine Chemotherapie. Die Parameter für sowohl Knochenab- als anbau nahmen innerhalb von sechs Monaten zu. FSH und 17ß-Östradiols veränderten sich von präoperativ 18,3 mlU/mL und 105 pg/mL zu 6 Monate postoperativ 80,0 mlU/mL und 20,4 pg/mL. Crosslaps stiegen signifikant von durchschnittlich 0,31 ng/ml auf 0,51 ng/mL (p = 0,04), Osteocalcin von durchschnittlich 18,2 ng/mL auf 20,6 ng/mL (p = 0,35) und P1NP von durchschnittlich 44,2 ng/mL auf 54,9 ng/mL (p = 0,24). Die Knochendichte blieb unverändert (T-Wert des Femurs von -0,78 auf -0,90). Die gemessene Muskelkraft blieb unverändert (30,6 kg auf 31,0 kg).

Schlussfolgerung:

Eine BSO bei prämenopausalen Frauen führt früh zu einem verstärkten Knochenumbau. Dieser könnte im Verlauf in einer Verringerung der Knochendichte und/oder Knochenqualität resultieren und somit zu erhöhtem Frakturrisiko führen.