Geburtshilfe Frauenheilkd 2019; 79(04): 414
DOI: 10.1055/s-0039-1681997
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Toxizitätsprofil des PARP-Inhibitors Niraparib (Zejula®) nach einem Jahr klinischer Anwendung an der Gynäkologie des Krankenhauses der BHB Graz

J Trost
1   Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Graz, Abteilung für Gynäkologie
,
G Sallinger
1   Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Graz, Abteilung für Gynäkologie
,
C Brunner
1   Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Graz, Abteilung für Gynäkologie
,
C Schauer
1   Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Graz, Abteilung für Gynäkologie
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Publication History

Publication Date:
12 April 2019 (online)

 

Einleitung:

Niraparib (Zejula®) stellt eine zielgerichtete Monotherapie zur Erhaltungstherapie bei Patientinnen mit einem Platin-sensiblen Rezidiv eines gering differenzierten, serösen Karzinoms der Ovarien, Tuben oder mit primärer Peritonealkarzinose dar, welche ein Ansprechen unabhängig vom BRCA-Mutationsstatus nach Platin-basierter Chemotherapie gezeigt haben. Niraparib erhielt im November 2017 die EMA-Zulassung und kam im Jahr 2018 bei insgesamt 7 Patientinnen an der Gynäkologie des Krankenhauses BHB Graz zur Anwendung.

Material und Methode:

Es handelt sich hierbei um eine Nebenwirkungsbeobachtung auf Basis einer Datenanalyse aus Laboruntersuchungen sowie Befragungen der Patientinnen mittels Fragebögen mit anschließender statistischer Auswertung der Ergebnisse. Die Graduierung der Adverse Events erfolgte gemäß der Common Terminology Criteria for Adverse Events (CTCAE) Version 5.0.

Ergebnisse:

Im Rahmen von insgesamt 84 Nebenwirkungserhebungen zeigten 4 (57,14%) Patientinnen eine Toxizität Grad 3 und 4. Als häufigste Nebenwirkungen unter Niraparib mit CTCAE Grad 3 und 4 zeigten sich Thrombozytopenie (28,6%), Anämie (14,3%) und Hypertonie (14,3%). Therapieabbrüche aufgrund vermehrter Toxizitäten waren nicht erforderlich. Bei 3 (42,9%) Patientinnen bedurfte es einer entsprechenden Therapiepausierung. Die Adverse Events waren jedoch durch adäquate Therapiepausen beziehungsweise Dosisreduktionen und gegebenenfalls supportiver Therapie gut zu behandeln. 2 (28,6%) Patientinnen benötigten eine Dosisreduktion von 300 auf 200 mg, bei 3 (42,9%) musste die Dosis auf 100 mg täglich verringert werden. Aufgrund eines Progresses unter laufender Niraparibtherapie kam es bei 2 (28,6%) Patientinnen zu einem Therapieabbruch, 3 (42,9%) zeigen eine stable disease.

Schlussfolgerung:

Die von uns erhobenen Daten zum Toxizitätsprofil von Niraparib sind mit den Ergebnissen der NOVA Studie vergleichbar. Eine Divergenz unserer Beobachtungen zur NOVA Studie ergab sich im deutlich geringeren Auftreten von Übelkeit (alle Grade 28,6% versus 73,6% laut NOVA Studie) und Erbrechen (14,3% versus 34,3%). Als Conclusio leiten wir für die klinische Anwendung die Empfehlung ab, sich an die individuelle Dosierung für jede Patientin heranzutasten und gerade in der ersten Therapiephase ein engmaschiges, laborchemisches sowie klinisches Monitoring durchzuführen.