Z Gastroenterol 2019; 57(06): e171-e172
DOI: 10.1055/s-0039-1688857
Kategorie: Klinisch orientierte Forschung
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einfluss von Infektionen von Wartelistenpatienten, auf das Ergebnis nach Lebertransplantation – eine Single-Center-Studie

G Peschel
1   Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Universitätsklinikum Regensburg
,
R Ilkhtchoui
1   Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Universitätsklinikum Regensburg
,
B Sinner
2   Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Universitätsklinikum Regensburg
,
MN Scherer
3   Klinik und Poliklinik für Chirurgie, Universitätsklinikum Regensburg
,
M Müller-Schilling
1   Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Universitätsklinikum Regensburg
,
K Weigand
1   Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Universitätsklinikum Regensburg
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Publication History

Publication Date:
28 May 2019 (online)

 

Hintergrund:

In Deutschland erfolgt die Organallokation für eine Lebertransplantation nach dem Prinzip „sickest first“. Dies führt zu einer gesteigerten Mortalität von Wartelistenpatienten mit hohem MELD Score, Hauptursache hierfür sind Infektionen. Ziel dieser Studie ist es daher, Infektionen vor Lebertransplantation zu analysieren und deren Einfluss auf den Verlauf nach Transplantation zu definieren.

Methoden:

In einer Single-Center Analyse wurden retrospektiv klinische und laborchemische Daten des Krankenhausaufenthaltes von Patienten vor und nach Lebertransplantation im Universitätsklinikum Regensburg zwischen Januar 2014 und Januar 2018 erhoben. Die Ergebnisse der Patienten mit Infektionen im Zeitraum vor der Transplantation wurden mit derer der Patienten ohne Infektionen verglichen.

Ergebnisse:

Von 84 transplantierten Patienten hatten 38 (46,3%) Infektionen, welche zum Zeitpunkt der Transplantation kontrolliert waren. Hauptursachen der Infektionen waren zu 52% (n = 20) Pneumonien und zu 13% (n = 5) eine SBP. 40,5% (n = 28) dieser Patienten erfüllten Sepsis Kriterien. In 86% (n = 33) der Patienten mit Infektionen wurden Erreger nachgewiesen, diese waren Enterokokken (57,9% der Patienten mit Infektionen; n = 22) Staphylokokken (52%; n = 20), Candida (47,3%; n = 18), E. coli (31,5%; n = 12) und Klebsiellen (18,4%; n = 7). Die Patienten mit Infektionen hatten einen höheren MELD Score zum Zeitpunkt der Transplantation als diejenigen ohne Infektionen (Mittelwert: MELD = 32 gegenüber MELD = 18, p = 0,001), 65% (n = 25) litten an einem Akut auf chronischem Leberversagen. Patienten mit Infektionen waren post-transplant länger auf der Intensivstation hospitalisiert (31 d vs. 14 d, p = 0,002), die Gesamtliegezeit nach Transplantation war bei diesen Patienten nicht-signifikant verlängert (69 d vs. 47 d, p = 0,072), die 90-Tages Mortalität unterschied sich nicht (4 vs. 3, p = 0,69).

Zusammenfassung:

Infektionen vor Lebertransplantation betreffen vor allem Hoch-MELD Patienten und äußern sich häufig durch Pneumonien. Gelten Infektionen zum Zeitpunkt der Transplantation als kontrolliert, beeinflussen diese die Liegezeit auf der Intensivstation, jedoch nicht das 90 Tagesüberleben nach Lebertransplantation.