Geburtshilfe Frauenheilkd 2019; 79(06): e17
DOI: 10.1055/s-0039-1692086
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Sicherung eines Peritonealkarzinoms mittels PE einer Bauchwandmetastase

A Pilny
1   Universitätsfrauenklinik Leipzig, Leipzig
,
B Aktas
1   Universitätsfrauenklinik Leipzig, Leipzig
,
N Dornhöfer
1   Universitätsfrauenklinik Leipzig, Leipzig
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
22 May 2019 (online)

 

Einleitung:

Die intraabdominale Ausbreitung von Ovarialkarzinomen in der Regel einem gewissen Muster mit Konglomerat-Tumoren im Becken und disseminierter, großflächiger intraperitonealer Tumoraussaat auf das Peritoneum. Bauchdeckenmetastasen kommen fast nur nach diagnostischer Laparoskopie oder Aszitesdrainage als Implantationsmetastasen vor. Wir schildern einen Fall der diese „üblichen Gesetzmäßigkeiten“ gerade nicht erfüllt.

Anamnese:

Wir berichten über eine 38-jährige Patientin, die aufgrund eines exophytischen Nabeltumors in der Chirurgie aufgenommen wurde. Die Biopsie des Tumors ergab ein seröses Adenokarzinom des Müller'schen Epithel, G1. Es sind keine Vor-Operationen bekannt.

Diagnostik:

  • Tumormarker: CA 125: 10 U/ml.

  • CT Thorax/Abdomen: Kein sicherer Primum-Nachweis. Drei metastasensuspekte Befunde der vorderen Bauchwand sowie der inguinalen LK beidseits.

  • PET MRT: Multiple inguinale LK-Metastasen beidseits; mindestens 3 Bauchwandmetastasen; kein Hinweis auf ein mögliches Primum.

Therapie:

Im Rahmen einer Laparotomie zeigte sich intraabdominal lediglich eine ca. 2 × 1 cm große, minimal erhabene Läsion der Rektumvorderwand. Das innere Genitale erschien makroskopisch völlig unauffällig, kein Ascites. Die Schnellschnittdiagnostik des Rektumbefundes sowie der Ovarien ergab einen serösen Borderlinetumor des rechten Ovars (5 mm) sowie ein seröses low-grade Karzinom im Bereich des Peritoneums der Rektumvorderwand. Es erfolgt ein optimales Tumordebulking mit Hysterektomie, bilateraler Adnexektomie, infragastrischer Omentektomie, bilateraler inguinaler, pelviner und paraaortaler LNE, Exzision der umbilikalen Bauchwandmetastase sowie 2 weiterer subkutaner Metastasen und multipler PE's. Haupt-Tumormasse waren die drei Bauchwandmetastasen (bis ca. 6 cm) ohne Bezug zum Peritoneum sowie die bis 7 cm großen inguinalen Lymphknotenkonglomerate.

Histologie:

Auch in der finalen histologischen Begutachtung waren außer eine 800 µm messenden, oberflächlich-peritonealsseiten Tumorauflagerung auf dem linken Ovar, keine intraperitonealen Befunde detektierbar. Insgesamt handelte es sich um low-grade seröses Karzinom des Peritoneums in Assoziation mit einem serösen Borderline-Tumor des linken Ovars. Tumorklassifikation: pT3, pN1b (5/59), pM1, CUT, LYM (7/20), L1, V0, Pn0, G1

Diskussion:

Besteht bei der Patientin ein Sister Mary Joseph? Kann die umbilikale Tumormanifestation als hämatogene Streuung mit folgender lymphogener Filialisierung betrachtet werden? Der Nachweis zirkulierender Tumorzellen beim Ovarialkarzinom steht noch aus, weitere Forschung ist notwendig.