Geburtshilfe Frauenheilkd 2019; 79(08): 892-893
DOI: 10.1055/s-0039-1693907
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Precision Medicine Tumorboards: Anwendbarkeit von personalisierten Behandlungskonzepten im Ovarialkarzinom

C Grech
1   Medizinische Universität Wien, Comprehensive Cancer Center, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Klinische Abteilung für Allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie
,
T Gagic
1   Medizinische Universität Wien, Comprehensive Cancer Center, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Klinische Abteilung für Allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie
,
L Müllauer
2   Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Pathologie
,
GW Prager
3   Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Innere Medizin I
,
A Reinthaller
1   Medizinische Universität Wien, Comprehensive Cancer Center, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Klinische Abteilung für Allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie
,
H Kölbl
1   Medizinische Universität Wien, Comprehensive Cancer Center, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Klinische Abteilung für Allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie
,
R Schwameis
1   Medizinische Universität Wien, Comprehensive Cancer Center, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Klinische Abteilung für Allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie
,
C Grimm
1   Medizinische Universität Wien, Comprehensive Cancer Center, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Klinische Abteilung für Allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie
,
S Polterauer
1   Medizinische Universität Wien, Comprehensive Cancer Center, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Klinische Abteilung für Allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie
,
S Aust
1   Medizinische Universität Wien, Comprehensive Cancer Center, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Klinische Abteilung für Allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
12. August 2019 (online)

 

Einleitung:

Die Fortschritte der molekularbiologischen Analysen und deren interdisziplinäre Interpretation im Rahmen von Precision Medicine Tumorboards (PTB) ermöglichen es, Patientinnen mit Tumorprogress unter Standardtherapie additive Therapieoptionen anzubieten. Ziel dieser Analyse war es, die klinische Anwendbarkeit bei Ovarialkarzinompatientinnen im Detail zu prüfen.

Methodik:

Alle Ovarialkarzinompatientinnen, die zwischen 2015 – 2018 an der Medizinischen Universität Wien eine molekularbiologische Tumoranalyse (NGS, FISH, IHC) mit anschließender multidisziplinärer Besprechung in einem PTB erhalten haben wurden nicht nur hinsichtlich der detektierten Mutationen und immunhistochemischen Expressionsprofile, sondern insbesondere der klinischen Implikationen (Therapieempfehlung ableitbar; Therapie entsprechend anwendbar) ausgewertet.

Ergebnisse:

33 Patientinnen wurden in ein PTB eingebracht, wobei in 6 Patientinnen keine pathogenen Mutationen, Gendeletionen oder Amplifikationen gefunden werden konnten. In 73% (n = 24) konnte eine Therapieempfehlung aufgrund von therapeutisch relevanten Mutationen (insbesondere PIK3CA, BRCA1, BRCA2, und BRAF) bzw. dem immunhistochemischen Expressionsprofil ausgesprochen werden: mTOR Inhibitor +/- anti-hormonelle Therapie (n = 13), antihormonelle Therapie (n = 5), EGFR-Antikörper oder PARP Inhibitor (n = 1), Checkpointinhibitor (n = 5). Davon haben 29% eine entsprechende Therapie erhalten, bei 71% (n = 19) wurde die empfohlene Therapie aus folgenden Gründen nicht verabreicht: die Patientinnen wurden palliativ betreut oder sind zeitnahe verstorben (n = 8); die Patientinnen haben eine alternative Therapie (zumindest noch eine weiterführende Chemotherapie +/- Bevacizumab, Strahlentherapie) jedoch (noch) nicht die PTB Empfehlung erhalten.

Schlussfolgerung:

Durch die molekularbiologische Analyse im Rahmen eines PTB kann zwar in einer hohen Fallzahl eine Therapieempfehlung abgeleitet werden, die klinische Anwendbarkeit und Umsetzung im Ovarialkarzinom bleibt jedoch limitiert. Die im Rahmen der PTBs gewonnenen Daten sind aber eine wertvoller Ressource, um die therapeutische Relevanz der einzelnen Mutationen in einem klinischen Kontext zu eruieren.