Z Gastroenterol 2019; 57(09): e213
DOI: 10.1055/s-0039-1695177
Dünndarm, Dickdarm, Proktologie
Infektionen und Notfälle: Donnerstag, 03. Oktober 2019, 12:25 – 14:01, Studio Terrasse 2.2 B
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Prädiktoren der 30 Tage-Mortalität bei Clostridioides difficile-assoziierter Enterocolitis

K Katzer
1   Universitätsklinikum Jena, KIM IV – Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie, Jena, Deutschland
,
S Hagel
2   Universitätsklinikum Jena, Institut für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene, Jena, Deutschland
,
P Reuken
1   Universitätsklinikum Jena, KIM IV – Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie, Jena, Deutschland
,
T Bruns
1   Universitätsklinikum Jena, KIM IV – Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie, Jena, Deutschland
,
A Stallmach
1   Universitätsklinikum Jena, KIM IV – Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie, Jena, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
13 August 2019 (online)

 

Einleitung:

Infektionen durch Clostridioides difficile (CDI) zeigen eine steigende Inzidenz und sind mit verlängertem Krankenhausaufenthalt sowie erhöhter Mortalität verbunden.

Ziele:

Ziel dieser Arbeit ist es, unabhängige Prädiktoren für CDI-bedingte Mortalität zu identifizieren, um ein einheitliches Vorhersagemodell in Bezug auf die schwer verlaufende Infektionen zu erstellen.

Methodik:

Es wurde eine retrospektive Analyse von 127 Patienten mit CDI, die im Zeitraum 09/2011 bis 12/2012 stationär in unserem Zentrum behandelt wurden, durchgeführt. Die Identifikation von Prädiktoren der 30-Tage Mortalität erfolgte mittels ROC-Analyse und logistischer Regression.

Ergebnis:

Die 30-Tage Mortalität nach Diagnose einer CDI betrug 35/127 (28%). Parameter, die bei Diagnosestellung signifikant mit Mortalität assoziiert waren, waren erhöhtes C-reaktives Protein (optimaler cut-off: ≥121 mg/l; univariate odds ratio 3,80; 95% CI 1,64 – 7,80; p = 0,003) und ein erniedrigter systolischer Blutdruck (optimaler cut-off: ≤104 mmHg; univariate odds ratio 3,73; 95% CI 1,63 – 8,53; p = 0,002). Eine innerhalb von 6 Tagen auftretende Nierenfunktionsstörung (Kreatininanstieg > 1,5-fach im Vergleich zum Diagnosetag; univariate odds ratio 5,61; 95% CI 1,94 – 16,26; p = 0,035) war ebenfalls prädiktiv für ein Versterben innerhalb von 30 Tagen. Die drei identifizierten Prädiktoren waren unabhängig voneinander in der multivariaten logistischen Regression mit Mortalität assoziiert und erlaubten eine korrekte Prädiktion in dieser Kohorte von 73% am Diagnosetag und 76% an Tag 6. Die Kombination der identifizierten Parameter waren den verschiedenen publizierten Definitionen einer schweren CDI (Definitionen nach Zar, American College of Gastroenterology (ACG), European Society of Clinical Microbiology and Infectious Diseases (ESCMID), Society for Healthcare Epidemiology of America (SHEA)) überlegen.

Schlussfolgerung:

Hohes CRP und erniedrigter systolischer Blutdruck bei Diagnose sowie Auftreten einer Nierenfunktionsstörung im Verlauf sind geeignet, schwere Fälle von CDI mit hoher Mortalität frühzeitig zu identifizieren.