Pneumologie 2020; 74(S 01): 110-111
DOI: 10.1055/s-0039-3403306
Posterbegehung (PO21) – Sektion Infektiologie und Tuberkulose
Pneumologische Infektiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Fibrosierende Mediastinitis als tödlich verlaufende Spät-Komplikation einer Lymphknoten-MDR-Tuberkulose

T Tiedje
1   Klinik für Pneumologie und Beatmungsmedizin
,
P Fischer
1   Klinik für Pneumologie und Beatmungsmedizin
,
B Kalsdorf
2   Forschungszentrum Borstel
,
T Hoppert
3   Klinik für Thoraxchirurgie
,
U Lemke
4   Institut für Radiologie
,
K Junker
5   Institut für Pathologie
,
D Ukena
6   Klinik für Pneumologie und Beatmungsmedizin, Klinikum Bremen-Ost gGmbH
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Publication History

Publication Date:
28 February 2020 (online)

 

Einleitung: Die fibrosierende oder sklerosierende Mediastinitis ist eine selten auftretende Bindegewebsproliferation im Mediastinum. Man unterscheidet eine idiopathische Form (assoziiert mit anderen fibro-inflammatorischen Erkrankungen oder Autoimmunerkrankungen wie ANCA-Vaskulitis) von sekundären Formen. Bei diesen werden vor allem granulomatöse Infektionen wie Histoplasma, Tuberkulose, Nocardiose, Aspergillose, Kryptokokkose, ubiquitäre Mykobakteriose als Triggerfaktoren angesehen [Rossi GM et al., Clin Rev Allerg Immunol 2017, 52: 446 – 59].

Kasuistik: Bei dem 1991 geb. männlichen Patienten wurde extern in 11/2013 mittels MESK aus mediastinalen LK eine MDR-TB gesichert. Es erfolgte eine Resistenz-gerechte antituberkulöse Chemotherapie im Jahre 2014. Zusätzlich trat bei dem Patienten in 11/2018 eine Ösophagus-Varizenblutung auf.

In 11/2018 Vorstellung in unserer Klinik bei progredienter mediastinaler Lymphadenopathie. Zusätzlich klinisches Bild eines VCS-Syndroms. Im CT hochgradige Stenosierung der li Pulmonalarterie. Die umfangreiche pneumologische Diagnostik erbrachte keinen Nachweis einer TB-Infektion. Deshalb VATS mit intraoperativem Nachweis einer ausgedehnten Narbenplatte im Mediastinum mit Beteiligung aller Gefäßstrukturen. Pathologisch kein Anhalt für TB. Postoperativ komplikativer Verlauf infolge Einflussstauung, Infektionen und respir. Insuffizienz mit schließlich letalem Ausgang.

Schlussfolgerung: Die fibrosierende Mediastinitis ist eine seltene Folgeerscheinigung granulomatöser Infektionen mit nicht eindeutiger Ätiologie [Goodwin RA et al., Medicine (Baltimore) 1972, 51: 227 – 46]. Kalzifikationen erleichtern differenzialdiagnostische Überlegungen. Pneumologische Diagnostik teilweise anspruchsvoll. Die klin. Probleme entstehen durch die Obstruktion lokaler Strukturen. Teilweise sind aufwändige plastische Gefäßrekonstruktionen möglich [Ojeifo et al., Ann Thorac Surg 2015, 100: e-49-50]. Die Prognose ist häufig schlecht.