Rofo 2020; 192(S 01): S14
DOI: 10.1055/s-0040-1703143
Vortrag (Wissenschaft)
Gastro- und Abdominaldiagnostik
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einsatz des Apparent Diffusion Coefficient (ADC) zur Differentialdiagnose von gutartigen und bösartigen fokalen Leberläsionen (FLL): Auswirkungen des Postprocessing auf die diagnostische Genauigkeit?

M Dietzel
1   Universitätsklinikum Erlangen, Radiologisches Institut, Erlangen
,
S Ellmann
1   Universitätsklinikum Erlangen, Radiologisches Institut, Erlangen
,
M Hammon
1   Universitätsklinikum Erlangen, Radiologisches Institut, Erlangen
,
M Saake
1   Universitätsklinikum Erlangen, Radiologisches Institut, Erlangen
,
R Janker
1   Universitätsklinikum Erlangen, Radiologisches Institut, Erlangen
,
M Uder
1   Universitätsklinikum Erlangen, Radiologisches Institut, Erlangen
,
P Baltzer
2   Allgemeines Krankenhaus Wien, Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Wien
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
21 April 2020 (online)

 

Zielsetzung Wir untersuchten den Einfluss des Postprocessing auf die ADC-Werte von FLL.

Material und Methoden 51 konsekutive Patienten erhielten eine standardisierte multiparametrische Leber-MRT zur Beurteilung von FLL (1,5T: T2, dynamisch T1 ± Gd-EOB-DTPA; DWI: breath-hold EPI: TR/TE: 2100/62 ms, b0/b800). Referenzstandard (RS): Histologie und/oder bildgebende Nachbeobachtung (>24 Monate). Die Rescan-Reliabilität von ADC-Werten wurde durch Doppelmessungen von DWI Sequenzen untersucht (ADC1/ADC2). FLL wurden in dynamischen T1-Scans von 2 erfahrenen, geblindeten Auswertern prospektiv im Konsens identifiziert. Jede FLL wurde mit einer standardisierten Region of Interest (ROI) Messung bewertet (automatisierter ROI-Transfer ± manuelle Justage). Zwei ADC-Metriken wurden untersucht: A) ADCa (Proprietäre Scanner-Software ) B) ADCb (etablierte Open-Source-Methode ) Somit standen 4 ADC-Werte zur Verfügung, um jede FLL zu charakterisieren (ADC1a, ..., ADC2b). Diese wurden nach dem RS stratifiziert (benigne/maligne-FLL) und intraindividuell verglichen (Friedman-Test, Bland-Altmann-Plot, Area under the ROC Curve/AUC, AUC-Vergleich; alpha=5%).

Ergebnisse In 44 Patienten wurden 87 FLL in nicht-zirrhotischen Lebern diagnostiziert (maligne/benigne : 42/45, Ø-Alter: 64 Jahre). Die Analyse der Rescan-Reliabilität ergab keinen systematischen und/oder proportionalen Bias (P=0,28-0,33). In malignen FLL lag bei ADC1 und ADC2 (mittlere Differenz: 0,60 und 0,57×10-3 mm2/s) ein systematischer (P<0,001) sowie proportionaler Bias vor (P<0,05), wenn ADCa anstelle von ADCb verwendet wurde. Dieser Bias lag bei gutartigen FLL nicht vor (P=0,88). Dies hatte Auswirkungen auf die diagnostische Genauigkeit: Die größten Unterschiede ergaben sich hierbei zwischen ADC1a (AUC=0,79) und ADC1b (AUC=0,71; P=0,004).

Schlußfolgerungen Wir identifizierten einen signifikanten Einfluss des Postprocessing auf die ADC-Werte von FLL. Dies bedingte eine variable diagnostische Genauigkeit des ADC in Abhängigkeit von der gewählten Postprocessing-Methode.