Rofo 2020; 192(S 01): S16
DOI: 10.1055/s-0040-1703148
Vortrag (Wissenschaft)
Gastro- und Abdominaldiagnostik
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Quantitative MRT der Leber: Erste klinische Ergebnisse zur diagnostischen Wertigkeit der extrazellulären Volumenfraktion

P Kupczyk
1   Universitätsklinikum Bonn, Radiologische Klinik, Bonn
,
N Mesropyan
1   Universitätsklinikum Bonn, Radiologische Klinik, Bonn
,
A Isaak
1   Universitätsklinikum Bonn, Radiologische Klinik, Bonn
,
C Endler
1   Universitätsklinikum Bonn, Radiologische Klinik, Bonn
,
A Sprinkart
1   Universitätsklinikum Bonn, Radiologische Klinik, Bonn
,
D Thomas
1   Universitätsklinikum Bonn, Radiologische Klinik, Bonn
,
U Attenberger
1   Universitätsklinikum Bonn, Radiologische Klinik, Bonn
,
J Luetkens
1   Universitätsklinikum Bonn, Radiologische Klinik, Bonn
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
21. April 2020 (online)

 

Zielsetzung Klinische Evaluation der hepatischen extrazellulären Volumenfraktion (EZV) in der Magnetresonanztomografie (MRT) als quantitativer diagnostischer Marker bei diffuser Lebererkrankung.

Material und Methoden In dieser prospektiven Studie wurde bei 109 Patienten (99 mit Hepatopathie/10 lebergesunde) im Rahmen klinisch indizierter MRTs bei 1,5 T ein T1-Mapping vor und 10 Minuten nach Applikation eines extrazellulären Kontrastmittels durchgeführt. Eine MR-Elastografie (MRE) diente als Referenzstandard. Die parametrischen Karten wurden mittels ROI-basierter Analyse ausgewertet und die EZV berechnet. Quantitative MRT-Daten sowie klinische Marker der Leberfunktion und -schädigung wurden einer Rangkorrelationsanalyse nach Spearman unterzogen. EZV, T1-Mapping und AST/ALT-Ratio wurden mittels ROC-Analysen auf ihr Potenzial zur Detektion einer über die MRE definierten Leberzirrhose hin untersucht.

Ergebnisse Die MRE, das native T1-Mapping und die EZV korrelierten signifikant mit dem MELD, dem Serumbilirubin, der AST, der AST/ALT-Ratio, dem INR und dem Albumin, wobei die Stärke der Assoziation bei der EZV, mit Ausnahme beim AST, stets am größten war. Verglichen mit dem nativen T1-Mapping (r=0,73) und der AST/ALT-Ratio (r=0,51) korrelierte das EZV (r=0,75) am stärksten mit der MRE (p jeweils <0,01). Zur Detektion der Leberzirrhose schnitt die EZV mit einer AUC von 0,90 (95% KI 0,83-0,96; Cutoff 32,21%, Se 85%, Sp 87%), gefolgt vom T1-Mapping (AUC 0,85, 95% KI 0,77-0,52; Cutoff 593 ms, Se 83%, Sp 75%), signifikant (p<0,01) besser ab als die AST/ALT-Ratio (AUC 0,78, 95% KI 0,69-0,88; Cutoff 1,3, Se 74%, Sp 81%).

Schlußfolgerungen Die EZV stellt eine neue, vielversprechende Größe zur Beurteilung von Lebererkrankungen dar. Insbesondere die exzellente diagnostische Wertigkeit zur Detektion der Leberzirrhose unterstreicht das Potenzial der EZV, zukünftig als nicht-invasiver quantitativer Parameter bei der Erkennung und Graduierung diskreterer struktureller Veränderungen (z.B. frühe Fibrosestadien) eingesetzt zu werden.