Rofo 2020; 192(S 01): S98
DOI: 10.1055/s-0040-1703401
Vortrag (Wissenschaft)
Notfalldiagnostik/Intensivmedizin
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Evaluation der Genauigkeit der Notfall-CT bei der Stadieneinteilung der akuten Divertikulitis – bringt die rektale Füllung einen diagnostischen Vorteil?racts

V Rausch
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin, Hamburg
,
J Weinrich
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin, Hamburg
,
C Özden
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin, Hamburg
,
G Schön
2   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Medizinische Biometrie und Epidemiologie , Hamburg
,
P Bannas
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin, Hamburg
,
G Adam
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin, Hamburg
,
F Henes
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin, Hamburg
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Publication History

Publication Date:
21 April 2020 (online)

 

Zielsetzung Untersuchung der diagnostischen Genauigkeit der Computertomografie (CT) bei der Stadieneinteilung der akuten Divertikulitis und Evaluation des diagnostischen Mehrwertes eines rektalen Wassereinlaufs.

Material und Methoden Die radiologische Datenbank unserer Klinik wurde nach Patienten durchsucht, bei denen zwischen 2009 und 2017 mittels Kontrastmittel-CT eine Divertikulitis diagnostiziert und die Diagnose im Anschluss operativ und histopathologisch gesichert wurde. Insgesamt wurden 168 Patienten in unsere Studie eingeschlossen (76 m/92 w, medianes Alter 57J; Spannweite 30-90J). Für die Analyse wurden die Untersuchungen nach Patienten eingeteilt, welche vorab entweder etwa 500ml H2O rektal und 20-40mg Buscopan i.v. (Gruppe 1) oder die keine Vorbehandlung erhielten (Gruppe 2). Die CT wurde nachträglich im Konsensus durch zwei Radiologen nach der Hansen-und-Stock-Klassifikation (HSK) ausgewertet. Als Referenzstandard dienten der intraoperative und histopathologische Befund.

Ergebnisse In Gruppe 1 (n=102) betrugen die Sensitivitäten für die Stadien nach HSK 100% für 2a (phlegmonöse Divertikulitis, n=7), 90% für 2b (abszedierende Divertikulitis und/oder gedeckte Perforation, n=68) und 100% für 2c (freie Perforation, n=18). In Gruppe 2 (n=66) betrugen die Sensitivitäten für die Stadien nach HSK 100% für 2a (n=3), 92% für 2b (n=51) und 100% für 2c (n=7). Der intraoperative bzw. histologische Befund ergab eine chronische Divertikulitis bei 9 Patienten (Gruppe 1), bzw. 5 Patienten (Gruppe 2). Der Vergleich zwischen Gruppe 1 und 2 ergab in keinem Stadium einen signifikanten Vorteil für die CT mit Wassereinlauf (Exakter Fisher-Test, alle p-Werte >0,01).

Schlußfolgerungen Die CT weist eine hohe Genauigkeit bei der Stadieneinteilung der akuten Divertikulitis auf. Ein rektaler Wassereinlauf bringt in Zusammenschau der vorliegenden Studienergebnisse keinen zusätzlichen diagnostischen Mehrwert, kann vom Patienten als beschämend empfunden werden und verzögert die Diagnostik, weswegen auf ihn verzichtet werden sollte.