Z Geburtshilfe Neonatol 2020; 224(06): 383
DOI: 10.1055/s-0040-1709284
Poster

Nutzen der fetalen Dopplerparameter zur Risikoselektion bei Gestationsdiabetikerinnen

F Rosenfeld
Klinik für Geburtsmedizin, Universitätsklinikum Jena
,
F Weschenfelder
Klinik für Geburtsmedizin, Universitätsklinikum Jena
,
T Groten
Klinik für Geburtsmedizin, Universitätsklinikum Jena
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Zielsetzung Zum Ende der Schwangerschaft verändert sich die Durchblutung im Feten zugunsten der Zerebralarterie (ACM). Der Widerstand in der ACM sinkt, während der Widerstand in der Nabelschnurarterie steigt. Der Quotient der PI der ACM und der Arteria umbilicalis (CPR) kann daher zum Ende der Schwangerschaft zur Zustandsbeurteilung der fetalen Kreislaufsituation herangezogen werden. Bei Schwangeren mit Diabetes ist das Risiko für eine späte Plazentainsuffizienz erhöht. Für insulinpflichtige Diabetikerinnen gilt deshalb die Indikation zur Geburtseinleitung am errechneten Entbindungstermin. Die Frage, ob die Beurteilung der CPR bei Gestationsdiabetikerinnen eine Vorhersage des neonatalen Outcomes erlaubt und als Kriterium bei der Indikationsstellung zur Einleitung herangezogen werden sollte, ist bisher unbeantwortet.

Methoden und Patienten Retrospektive Analyse der Dopplerparameter von 805 Frauen, die mit Gestationsdiabetes, die von 2012 bis 2016 in unserem Kompetenzzentrum behandelte wurden. Von 331 Patientinnen lagen Daten zur CPR/UCR in Terminnähe vor. CPR-Perzentilen wurden nach in < 10. (N = 42; 12 %) und > 10. Perzentile (N = 289) aufgeteilt. Gruppenvergleiche erfolgten mittels nicht-parameterischer Tests, das Signifikanzniveau wurde auf 0,05 festgelegt.

Ergebnisse GDM Patientinnen mit einer CPR < 10. Perzentile hatten signifikant häufiger SIH/Präeklampsien (18.4 % vs. 7.1 %), die Kinder waren häufiger SGA (21.4 vs. 6) und wurden häufiger auf NEO verlegt (20.5 vs. 6.5 %). Bezüglich Entbindungsmodus, APGAR und Nabelarterien-pH zeigten sich keine Unterschiede. Die Einleitung blieb bei Patientinnen mit einer CPR < 10, ohne Einfluss auf den Entbindungsmodus oder die Verlegungsrate in die Kinderklinik. Die CPR zeigte einen Zusammenhang mit dem Geburtsgewicht.

Diskussion Im GDM-Kollektiv ergeben sich erste Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen der CPR und dem neonatalen Outcome.



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Article published online:
04 December 2020

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