Z Geburtshilfe Neonatol 2020; 224(06): 383-384
DOI: 10.1055/s-0040-1709286
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Pentaeritrithyltetranitrat (PETN) zur Sekundärprophylaxe der intrauterinen Wachstumsretardierung —Vorstellung der doppelblind randomisierten PETN-Studie (AGG-2)

T Groten
Klinik für Geburtsmedizin, Universitätsklinikum Jena
,
E Schleußner
Klinik für Geburtsmedizin, Universitätsklinikum Jena
,
für die PETN Studiengruppe › Author Affiliations
 

Zielsetzung Die intrauterine Wachstumsretardierung (IUGR) kompliziert ca. 10 % aller Schwangerschaften. Zu jedem Schwangerschaftsalter haben wachstumsretardierte Kinder ein schlechteres Outcome als normosome Kinder, insbesondere bei assoziierter Frühgeburtlichkeit. Zusätzlich gilt die intrauterine Unterversorgung als entwicklungsbedingte Ursache für die spätere Entstehung von kardiovaskulären Erkrankungen, Diabetes und Adipositas. Der NO-Donor Pentaerytrithyltetranitrat (PETN) reduziert den Gefäßwiderstand, wirkt protektiv auf die Endothelzellen und verbessert so die Durchblutung, auch der Plazenta. In einer monozentrischen Pilotstudie konnten wir an 111 Patientinnen mit eingeschränkter plazentarer Durchblutung zum Zeitpunkt der Feindiagnostik das Risiko für die Entwicklung einer IUGR oder von fetalem Tod um 38 %, die für Frühgeburtlichkeit um 70 % senken.

Methoden und Patienten Die vorgestellte prospektive, randomisierte, doppelblinde, placebo-kontrollierte Multizenterstudie soll diesen Effekt an einem größeren Kollektiv bestätigen. In 13 Zentren sollen deutschlandweit insgesamt 324 Patientinnen mit einem mittleren uterinen PI oberhalb der 95 Perzentile nach Gomez zum Zeitpunkt der Feindiagnostik eingeschlossen werden. Sie erhalten bis zur 37. SSW Placebo oder PETN. Als primäres Outcome wird der kombinierte Endpunkt aus schwerer IUGR und perinatalem Tod erfasst.

Ergebnisse Mit der Rekrutierung wurde im August 2017 begonnen. Im Januar 2020 sind 90 % der Patientinnen rekrutiert. Die regelmäßige Überprüfung der Sicherheit des Studienablaufes verlief bisher ohne Beanstandung. Die Rekrutierung wird bis Sommer 2020 abgeschlossen sein. Erste Ergebnisse werden im Herbst 2020 erwartet.

Diskussion Sollte sich der Effekt der Pilotstudie in der Multizenterstudie bestätigen kann Frauen mit schlechter uteriner Perfusion zum Zeitpunkt der Feindiagnostik eine Therapie angeboten werden, die das Risiko für eine schwere IUGR mit perinatalem Tod um 40 % vermindert.



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Article published online:
04 December 2020

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