Z Geburtshilfe Neonatol 2020; 224(06): 387
DOI: 10.1055/s-0040-1709295
Poster

Indikationsspektrum und Outcome bei diagnostischer Nabelschnurpunktion

P Kosian
Abteilung für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Zentrum für Geburtshilfe und Frauenheilkunde, Universitätsklinikum Bonn
,
B Strizek
Abteilung für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Zentrum für Geburtshilfe und Frauenheilkunde, Universitätsklinikum Bonn
,
C Berg
Abteilung für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Zentrum für Geburtshilfe und Frauenheilkunde, Universitätsklinikum Bonn
,
U Gembruch
Abteilung für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Zentrum für Geburtshilfe und Frauenheilkunde, Universitätsklinikum Bonn
,
A Geipel
Abteilung für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Zentrum für Geburtshilfe und Frauenheilkunde, Universitätsklinikum Bonn
› Author Affiliations
 

Zielsetzung In den letzten Jahren sind Re-Evaluationen bzgl. Komplikationsraten invasiver Eingriffe (Amniozentese, Chorionzottenbiopsie) erfolgt, die ein deutlich geringeres eingriffsbedingtes Risiko im Vergleich zu kleineren historischen Kontrollgruppen gezeigt haben. Die Zielsetzungen war es daher das eingriffsbedingte Risiko für diagnostische Nabelschnurpunktion in unserer Klinik zu evaluieren.

Methode In dieser retrospektiven Studie (1998-2019) wurden Fetalblutentnahmen bezüglich Indikation, Durchführung und der Komplikationsraten analysiert. Ausgeschlossen wurden Nabelschnurpunktionen im Rahmen therapeutischer Eingriffe.

Ergebnisse Im Zeitraum von 1998 bis 2019 wurden an der Universitätsklinik Bonn 530 diagnostische Nabelschnurpunktionen durchgeführt, davon 516 bei Einlingen und 14 bei Zwillingen. Die mediane jährliche Anzahl an Nabelschnurpunktionen lag im Zeitraum von 1998-2008 höher (n = 27) als in den Jahren 2009-2019 (n = 18). Die häufigste Indikation war eine fetale Fehlbildung (58,5 %), wobei in 84,5 % der Fälle primär die Genetik und in 14,5 % der Fälle vorwiegend die Retentionsparameter bei urogenitalen Fehlbildungen bestimmt wurden. Weitere Indikationen waren V. a. Chromosomenstörung (13,4 %), V. a. Anämie (8,9 %) und Hydrops fetalis (4,9 %). In drei Fällen (0,6 %) war die Punktion frustran.

In 5 Fällen (0,9 %) wurde eine Komplikation während des Eingriffs dokumentiert: In drei Fällen eine Bradykardie, in einem Fall Kontraktionen, sowie 1 Fall mit intrauterinem Fruchttod (IUFT) bei Hydrops fetalis. In einem Fall erfolgte bei pathologischen CTG im Anschluss an die Punktion die Entbindung per Sectio. Innerhalb von 48h gab es einen Abort und 4 weitere IUFT’s. Die Verlustrate innerhalb von 48h lag damit bei 1,1 % (6/530).

Diskussion Eine diagnostische Nabelschnurpunktion ist eine sichere Methode zur weiteren fetalen Diagnostik. Im Vergleich zu historischen Analysen zeigt sich in unserem Kollektiv eine relativ geringe Komplikationsrate.



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Article published online:
04 December 2020

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