Z Geburtshilfe Neonatol 2020; 224(06): 388
DOI: 10.1055/s-0040-1709298
Poster

Schwangerschaftsverlauf und Outcome fetaler Teratome

C Simonini
1   Abteilung für Geburtshilfe und Pränatale Medizin, Universitätsklinikum Bonn
,
B Strizek
1   Abteilung für Geburtshilfe und Pränatale Medizin, Universitätsklinikum Bonn
,
C Berg
1   Abteilung für Geburtshilfe und Pränatale Medizin, Universitätsklinikum Bonn
,
U Gembruch
1   Abteilung für Geburtshilfe und Pränatale Medizin, Universitätsklinikum Bonn
,
A Mueller
2   Abteilung für Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin, Universitätsklinikum Bonn
,
A Heydweiller
3   Abteilung für Kinderchirurgie, Universitätsklinikum Bonn
,
A Geipel
1   Abteilung für Geburtshilfe und Pränatale Medizin, Universitätsklinikum Bonn
› Author Affiliations
 

Zielsetzung Evaluierung von Schwangerschaftsverlauf und Outcome pränatal diagnostizierter Teratome in Abhängigkeit der Tumorlokalisation.

Methoden und Materialien Retrospektive Auswertung von Komplikationen und Outcome bei pränatal diagnostizierten fetalen Teratomen (n = 79) zwischen 2002–2019. Untersucht wurden Schwangerschaftskomplikationen wie Polyhydramnion, Zeichen kardialer Insuffizienz oder fetale Anämie. Zudem Vergleich von Schwangerschaftsverlauf und Outcome abhängig von der Tumorlokalisation.

Ergebnisse Häufigste Tumorlokalisation waren Steißbein (59,5 %), Hals (20,2 %) und Oropharynx (7,6 %). Seltener waren Perikard- (3,8 %), Hirn- (3,8 %), Mediastinal- (2,5 %), Abdominal- (1,3 %) und Hodenteratome (1,3 %). Die Ultraschalldiagnose erfolgte meist im 2. Trimenon, bei Hirnteratomen erst im 3. Trimenon. Ein Polyhydramnion trat am häufigsten bei Epignathus, Hals- sowie Perikardteratomen auf. Zeichen der kardialen Insuffizienz bis hin zum Hydrops fetalis finden sich überwiegend bei Perikard-, Mediastinal- sowie Steißbeinteratomen (81,3 %). Fetale Teratome sind in hohem Maß mit Frühgeburtlichkeit < 37. SSW (72,7 %) bzw. extremer Frühgeburtlichkeit < 32. SSW (29,1 %) assoziiert, vor allem Steißbeinteratome (mittleres GA bei Geburt 33 + 2 SSW). Alle Perikardteratome erforderten serielle Perikardozentesen. Die häufigsten postnatalen Todesursachen sind Tumorblutungen bei Steißbeinteratomen sowie kardiorespiratorische Insuffizienz bei Halsteratomen und Epignathus.

Diskussion Komplikationen, Notwendigkeit der Intervention sowie Outcome von Teratomen sind in erheblichem Maße von der Lokalisation abhängig. Die schlechteste Prognose haben Feten mit Hirn- und Mediastinalteratomen. Steißbein-, Hals-, oropharyngeale Teratome sowie Perikardteratome sind in höchstem Maße abhängig von prä-, peri- und postnatalem Management. Abdominal- und Hodenteratome haben eine exzellente Prognose. Zur optimalen Beratung und Betreuung ist ein interdisziplinärer Ansatz erforderlich.



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Article published online:
04 December 2020

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