Z Geburtshilfe Neonatol 2020; 224(06): 391
DOI: 10.1055/s-0040-1709306
Poster

Determinanten der Inanspruchnahme der Influenza Impfung in der Schwangerschaft – querschnittliche Ergebnisse aus einer Geburtskohorte (KUNO-Kids Gesundheitsstudie)

A Brixner
1   Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin der Universität Regensburg (KUNO-Kliniken)
,
S Brandstetter
1   Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin der Universität Regensburg (KUNO-Kliniken)
,
MM Böhmer
2   Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), Oberschleißheim
4   Institut für Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
,
B Seelbach-Göbel
3   Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Universität Regensburg, Klinik St. Hedwig, Regensburg
,
M Melter
1   Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin der Universität Regensburg (KUNO-Kliniken)
,
M Kabesch
1   Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin der Universität Regensburg (KUNO-Kliniken)
,
C Apfelbacher
4   Institut für Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
,
KUNO-Kids study group › Author Affiliations
 

Zielsetzung Ziele dieser Studie waren es, Prävalenz und Determinanten der Inanspruchnahme der Influenza Impfung in der Schwangerschaft zu analysieren, sowie Prävalenz und Determinanten ärztlicher Impfempfehlungen zu bestimmen.

Methoden und Patienten/Materialien Grundlage bilden Daten der KUNO-Kids Gesundheitsstudie. In dieser prospektiven Geburtskohortenstudie wurden alle teilnehmenden Mütter nach der Entbindung mittels standardisierten Interviews und Fragebögen zu verschiedenen Themen befragt, unter anderem zur Inanspruchnahme der Influenza Impfung. Mögliche Einflussfaktoren auf das Vorliegen der Impfung bzw. der ärztlichen Impfempfehlung wurden nach dem „Behavioural Model of Health Service Use“ (Andersen) in prädisponierende, ermöglichende und bedarfsbezogene Determinanten eingeteilt. Odds ratios (OR) und korrespondierende 95 % Konfidenzintervalle wurden mittels multivariabler logistischer Regressionsanalyse berechnet.

Ergebnisse 242 von 1886 (13 %) Frauen gaben an, in der Schwangerschaft eine Influenza Impfung erhalten zu haben. Wichtigster Einflussfaktor war im multivariablen Modell das Vorliegen einer erhaltenen ärztlichen Empfehlung (OR = 37.8; 95 % CI = 25.5–55.9; p≤0.001). Darüber hinaus erhöhte eine höhere Gesundheitskompetenz (OR = 1.7; 95 % CI = 1.2–2.6; p = 0.008) die Chance einer Inanspruchnahme, während ein Schwangerschaftsbeginn im Herbst (im Vergleich zum Frühling) diese senkte (OR = 0.5; 95 % CI = 0.3–0.8; p = 0.008). Eine Impfempfehlung durch den behandelnden Arzt erhielten 368 der 1886 Frauen (20.3 %). Positiv damit assoziiert war das Vorliegen einer Risikoschwangerschaft (OR = 1.3; 95 % CI = 1.0-1.6; p = 0.045). Dagegen reduzierte ein Schwangerschaftsbeginn im Sommer (OR = 0.7; 95 % CI = 0.5–1.0; p = 0.027), Herbst (OR = 0.4; 95 % CI = 0.3-0.5; p ≤ 0.001) oder Winter (OR = 0.5; 95 % CI = 0.3–0.6; p ≤ 0.001) (im Vergleich zum Frühling), sowie ein mütterlicher Geburtsort außerhalb Deutschlands (OR = 0.6; 95 % CI = 0.4–0.9; p = 0.023) die Chance für das Vorliegen einer ärztlichen Empfehlung.

Diskussion Die Inanspruchnahme der Influenza Impfung in der Schwangerschaft ist mit 13 % gering. Als bei weitem bedeutendster Einflussfaktor wurde die ärztliche Impfempfehlung identifiziert, deren Prävalenz aber auch gering war. Eine Sensibilisierung der Ärzteschaft zum Impfen in der Schwangerschaft erscheint dringend notwendig.



Publication History

Article published online:
04 December 2020

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