Z Geburtshilfe Neonatol 2020; 224(06): 393
DOI: 10.1055/s-0040-1709315
Poster

Auswirkung einer verkürzten Antibiotikatherapie bei frühem vorzeitigem Blasensprung (< 34. Schwangerschaftswoche) auf Schwangerschaftsverlängerung und Schwangerschaftsdauer

J Fritz
Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Ulm
,
D Stuck
Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Ulm
,
T Braun
Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Ulm
,
A de Gregorio
Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Ulm
,
W Janni
Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Ulm
,
F Reister
Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Ulm
,
N de Gregorio
Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Ulm
› Author Affiliations
 

Zielsetzung Blasensprungs In der aktuellen deutschen S2k-Leitlinie zur Prävention und Therapie der Frühgeburt gibt es derzeit keine klaren Empfehlungen zur Dauer der Antibiotikaprophylaxe im Falle eines frühen vorzeitigen. Diese Arbeit untersucht die Auswirkungen einer auf 14 Tage begrenzte Antibiotikatherapie im Vergleich zur antibiotischen Dauertherapie bis zur Entbindung auf das kindliche Outcome, Schwangerschaftsdauer und Schwangerschaftsverlängerung.

Material und Methoden Es erfolgte die retrospektive Erhebung und Auswertung von medizinischen Daten aller Patientinnen mit vorzeitigem Blasensprung, die im Zeitraum 2013-2016 in der Universitätsfrauenklinik Ulm behandelt wurden. In den Jahren 2013-2014 erhielten die Patientinnen eine antibiotische Dauertherapie mit Ampicillin/Sulbactam bis zur Entbindung, ab 2015 wurde die Dauer der antibiotischen Therapie mit Ampicillin/Sulbactam auf 14 Tage verkürzt. Alle Patientinnen erhielten außerdem eine Einmalgabe Azithromycin. Bei Medikamentenallergien oder auffälligen Vaginalabstrichen erfolgte eine Abweichung vom Therapieschema.

Ergebnisse Das durchschnittliche Gestationsalter in der Gruppe mit verkürzter Antibiotikatherapie bei Entbindung war signifikant höher als das der Vergleichsgruppe (30,3 vs. 31,48 SSW). Bezogen auf die Schwangerschaftsverlängerung (Zeitspanne zwischen Blasensprung bis Entbindung) und die neonatalen Mortalität zeigten die beiden Vergleichsgruppen keinen Unterschied von statistischer Signifikanz (14,26 vs. 11,9 d). Da in der Fallgruppe mit verkürztem Antibiotikaregime signifikant weniger Fälle mit Atemnotsyndrom (29,9 % vs. 45,7 %) oder intraventrikulärer Blutung (2,1 % vs. 9,6 %) auftraten, als in der Vergleichsgruppe, kann man von einer reduzierten neonatalen Morbidität unter verkürzter Antibiotikatherapie sprechen.

Diskussion Unsere Arbeit konnte zeigen, dass die verkürzte Antibiotikatherapie (14 Tage) bei frühem vorzeitigem Blasensprung einer Antibiotikadauertherapie bis zur Entbindung bezogen auf Schwangerschaftsverlängerung und kindliches Outcome gleichwertig ist.



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Article published online:
04 December 2020

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