Z Geburtshilfe Neonatol 2020; 224(06): 398
DOI: 10.1055/s-0040-1709330
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Nachhaltigkeit in der geburtsmedizinischen Entwicklungszusammenarbeit – Geburtshilfe „mal anders“ in Asmara

DK Saputra
Perinatalzentrum Level I am SRH Zentralklinikum Suhl
,
K Bischofberger
Perinatalzentrum Level I am SRH Zentralklinikum Suhl
,
C Gnot
Perinatalzentrum Level I am SRH Zentralklinikum Suhl
,
H Kaulhausen
Perinatalzentrum Level I am SRH Zentralklinikum Suhl
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Hintergrund Asmara ist mit ca. 500.000 Einwohnern die größte Stadt und Hauptstadt des Staates Eritrea in Ostafrika mit seinen ca. 5 Mill. Einwohnern. Im Akademischen Lehrkrankenhaus, dem Staatl. Orotta Hospital, entbinden jährlich etwa 7.500 Frauen, im Städt. Edaga Hamus Hospital weitere 2.500 Frauen. Wie in fast allen afrikanischen Ländern südlich der Sahara ist die Geburtshilfe in Eritrea eine sog. Hebammengeburtshilfe, d. h. nur wenn die Hebamme bzw. der Entbindungspfleger (“male midwife”) es für dringend notwendig hält, wird ein Arzt hinzugerufen. Im Orotta Hospital sind sog. Interns, also Ärzte im Praktischen Jahr, im Bereitschaftsdienst der primäre Ansprechpartner für die Hebammen. Die Schwangerenvorsorge (max. 5 Untersuchungen) beinhaltet keine Ultraschalluntersuchung, so daß selbst schwere Pathologien und kindliche Fehlbildungen meist erst während oder nach der Geburt festgestellt werden. Dementsprechend häufig sind auch Totgeburten.

Zielsetzung und Methode Ziel der regelmäßigen Einsätze der MET4A-Teams ist es vor allem, die Müttersterblichkeit, die Neugeborenensterblichkeit und die Totgeburtenrate nachhaltig zu senken. Um dieses Ziel mittelfristig zu erreichen, bilden die Einsatzteilnehmer*innen in den beiden großen Geburtskliniken des Landes die dort angestellten Hebammen (m/w) in beiden Kliniken sowohl theoretisch durch tägliche Vorlesungen als auch praktisch durch bedside-teaching und Ausbildung im Basis-Ultraschall fort. Bei allen präpartal vorgestellten und bei den stationär aufgenommenen Risikoschwangeren soll eine Ultraschalluntersuchung erfolgen. So können in Zukunft Zwillingsschwangerschaften, Lageanomalien wie z. B. Beckenendlagen, Fehlbildungen des Foeten, placenta praevia, Polyhydramnion rechtzeitig vor der Geburt erkannt werden. Die mitbetreuenden eritreischen Kollegen/innen können so Ihr erworbenes Wissen an Ärzte/innen und Hebammen in anderen Krankenhäusern des Landes weitergeben. Der Ärztliche Direktor der Städtischen Maternity hat damit in der Zentralregion von Eritrea schon begonnen.

Zusammenfassung Die junge Nichtregierungsorganisation MET4A e. V. bildet seit März 2019 mit Unterstützung des BMZ und der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Eritrea Hebammen und Entbindungspfleger theoretisch und praktisch fort. Ein besonderer und gerne akzeptierter Schwerpunkt ist dabei das Erlernen der Basis-Ultraschalluntersuchung vor der Geburt.

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Article published online:
04 December 2020

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