Z Geburtshilfe Neonatol 2020; 224(06): 402
DOI: 10.1055/s-0040-1709336
Poster

Thrombospondin 1 im Zervikovaginalsekret als Prädiktor einer Frühgeburt: eine prospektive Kohortenanalyse

J Stubert
1   Universitätsfrauenklinik und Poliklinik am Klinikum Südstadt Rostock
,
K Gründler
2   Helios-Klinikum Schwerin, Abteilung für Frauenheilkunde
,
B Gerber
1   Universitätsfrauenklinik und Poliklinik am Klinikum Südstadt Rostock
,
DU Richter
1   Universitätsfrauenklinik und Poliklinik am Klinikum Südstadt Rostock
› Author Affiliations
 

Zielsetzung Die Spezifität klinischer und sonographischer Parameter einer drohenden Frühgeburt ist gering. Ziel der Studie ist die Identifikation neuer Biomarker für die Prädiktion einer Frühgeburt an einem Risikokollektiv.

Methoden und Patienten Zwischenanalyse einer prospektiven klinischen Kohortenanalyse. Einschluss von Frauen mit mindestens einem der nachfolgenden Zeichen einer drohenden Frühgeburt: regelmäßige (> 3/30 min) oder schmerzhafte uterine Kontraktionen, vaginalsonographische Zervixlänge <25 mm im Zeitraum zwischen 20 + 0 bis 31 + 6 SSW. Entnahme eines zervikovaginalen Abstrichs bei Erstuntersuchung. Quantifizierung der Thrombospondinkonzentration mittels ELISA aus dem Zervikovaginalsekret.

Ergebnisse Von 109 eingeschlossenen Patientinnen kam es bei 36 (33,0 %) zu einer Frühgeburt < 37 + 0 SSW, bei 16 (14,7 %) < 34 + 0 SSW und bei 6 (5,5 %) ≤ 7 Tage. In einer Zwischenauswertung von 96 Fällen (SSW bei Entbindung: n = 15 < 34 + 0 SSW, n = 20 34 + 0-36 + 6 SSW und n = 61 ≥ 37 SSW) zeigten sich folgende Testcharakteristika für die Prädiktion einer Frühgeburt: < 34 + 0 SSW AUC 0,83 (95 % CI 0,72-0,95, P < 0,001) und < 37 + 0 SSW AUC 0,74 (95 % CI 0,63-0,85, P <0,001). Unter Anwendung der optimalen cut-off-Werte stieg die Post-Test-Wahrscheinlichkeit einer Frühgeburt < 34 SSW auf 35,9 %, < 37 SSW auf 57,4 % und einer Entbindung ≤ 7 Tage auf 12,8 %.

Umgekehrt reduzierte sich das Risiko bei negativem Testergebnis auf 1,8 %, 16,3 % und 0 %. Für die Prädiktion einer Frühgeburt < 34 SSW resultierte eine Odds Ratio von 31,4 (95 % CI 3,9-251,7), die auch nach Adjustierung signifikant nachweisbar war (aOR 60,6 [95 % CI 2,9-1265,9]). Detektionsrate und Spezifität lagen für die Prädiktion einer Frühgeburt < 34 SSW bei einem cut-off von 1165 pg/ml bei 93 % bzw. 69 %. Das kumulative Entbindungsrisiko für eine FG < 34 SSW nahm bei Überschreitung dieses Grenzwertes über die Zeit von 10 Wochen kontinuierlich zu.

Diskussion: Die Quantifizierung von Thrombospondin aus Zervikovaginalflüssigkeit verbesserte die Prädiktion des Frühgeburtenrisikos. Eine über dem cut-off liegende Erhöhung des Testergebnisses erlaubt eine langfristige Einschätzung des Risikos einer frühen Frühgeburt < 34 SSW von bis zu 10 Wochen.



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Article published online:
04 December 2020

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