Z Geburtshilfe Neonatol 2020; 224(06): 403
DOI: 10.1055/s-0040-1709343
Poster

Operationstechnik bei Intervall-Hysterektomie nach LISA (Leaving the placenta in situ approach) bei abnorm invasiver Placenta

F Wiemers
Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Marburg
,
A Lorey
Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Marburg
,
J Boekhoff
Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Marburg
,
C Keil
Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Marburg
,
U Wagner
Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Marburg
,
S Köhler
Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Marburg
› Author Affiliations
 

Die Prävalenz von abnorm invasiver Placenta (AIP, Placenta accreta Spektrum) nimmt auf Grund der höheren Kaiserschnittrate weltweit zu1,2,3. Im Rahmen einer Sectio-Hysterektomie bei AIP existiert eine hohe Morbidität und erhöhte Mortalität durch hohen Blutverlust, Transfusionen und folgende Komplikationen1,2. Durch Belassen der Placenta während des Kaiserschnittes (LISA) kann die Hysterektomierate reduziert werden1,2. Dennoch kann eine sekundäre Intervall-Hysterektomie notwendig werden. Bei persistierender Durchblutung birgt auch die Intervall-Hysterektomie ein erhöhtes Blutungsrisiko, insbesondere durch Kollateralen aus dem cervikalen und vaginalen Stromgebiet.

Minimierung des Blutungsrisikos durch Ligieren der antegraden und retrograden Versorgung des Uterus über die paravaginalen Abflüsse. Es folgt nach Öffnen der Beckenwände zunächst das Freilegen der paravesikalen und pararektalen Loge. Anzügeln des Ureters bds. sowie der Ligg. umbilicale laterale. Im Anschluß Absetzen der Arteria uterina am Internaabgang. Danach folgt das schrittweise Ligieren und Absetzen der venösen paravaginalen Abflüsse bis zum Beckenboden. Im Anschluss erfolgt die Hysterektomie in klassischer Weise.

Durch Übertragung der Gefäßkontrolle aus der radikaloperativen Chirurgie der Beckentumore kommt es zu einer Reduktion der Blutungsgefahr im zervikovaginalen Absetzungsbereich.

41-jährige VIIG/IIIP mit Placenta increta. Primäre Re-Re-Re-Sectio caeasarea in der rechnerisch 36+1 SSW mit LISA. Sekundäre Intervall-Hysterektomie bei persistierender Durchblutung und mütterlichem Wunsch 9 Wochen nach primärer Sectio. Es zeigte sich, dass durch die angewandte OP- Methode der Blutverlust minimiert werden konnte (Blutverlust 100ml). Der postoperative Verlauf gestaltete sich komplikationslos.

Eine Ursache für die ausgeprägten Blutverluste bei Hysterektomie bei AIP sind Blutungen aus den cervikalen und vaginalen Kollateralen. Wir konnten zeigen, dass durch Präparation und Darstellung dieser Kollateralen wie bei einer radikalen Hysterektomie vor dem Ligieren der A. uterina und ebendieser Kollateralen der Blutverlust bei sekundärer Intervall-Hysterektomie minimiert werden kann.



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Article published online:
04 December 2020

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