CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2020; 99(S 02): S222
DOI: 10.1055/s-0040-1711838
Poster
Otologie

Die Auswirkungen von experimentell erhöhtem Hirndruck auf die Reintonaudiometrie

Anna-Lena Lentzen
1   Universitätsklinikum Köln, Klinik für HNO-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, Köln
,
JP Klußmann
1   Universitätsklinikum Köln, Klinik für HNO-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, Köln
,
Jan-Christoffer Lüers
1   Universitätsklinikum Köln, Klinik für HNO-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, Köln
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Einleitung Das Innenohr kann gegenüber Verletzungen seiner Integrität und seiner anatomischen Kommunikationselemente sehr empfindlich sein. Ein Hauptgrund dafür können sogenannten ‘third window lesions’ sein. Dies führte uns zu der Frage: Wenn eine Flüssigkeitskommunikation zwischen Innenohr und Liquor, z.B. durch den cochleären oder vestibulären Aquädukt besteht, würde eine Erhöhung des intrakraniellen Drucks (ICP) den Druck im vestibulocochleären System verändern und zu einer Veränderung der Knochen- und/oder Luftleitungsschwelle führen? Material und Methoden Reintonaudiometrie wurde mit Probanden zunächst in aufrecht sitzender Position und anschließend in Kopfhänge-Position durchgeführt.

Ergebnisse Bei 10 Probanden blieben beide Hörschwellen unverändert. Es zeigte sich bei 17 Probanden, dass die Knochen- als auch die Luftleitungsschwelle signifikant anstieg, insbesondere in den unteren Frequenzen bis 2kHz.

Diskussion Veränderungen der Hörschwelle können auftreten, wenn der ICP erhöht wird. Wenn dieses Phänomen auftritt, spiegelt sich dies sowohl in der Knochen- als auch in der Luftleitungsschwelle wieder, insbesondere in den tiefen Frequenzen. Unsere Ergebnisse lassen vermuten, dass eine Erhöhung des Drucks auf das vestibulocochleäre System von außen, die durch das Innenohr fließende Energie verändert werden kann. Dies kann einen Druckunterschied entlang der Basilarmembran erzeugen, der zu einer Verschiebung der Membran und einer Beeinträchtigung der Mechanotransduktion der Cochlea führt. Dies vermindert die Energie, welche das ovale Fenster an die Perilymphflüssigkeit abgibt, was den Druckgradienten zwischen ovalem und rundem Fenster verringert und zu einem Hörverlust führt.



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Article published online:
10 June 2020

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