Zeitschrift für Palliativmedizin 2020; 21(05): e34
DOI: 10.1055/s-0040-1715043
Poster Wissenschaftliches Abstract
Ergebnismessung/Outcome Messung

Versorgungsqualität in der Sterbephase auf hämatoonkologischen Stationen - Erhebung mit dem International Care of the Dying Evaluation (ICODE) Fragebogen [324]

C Gerlach
1   Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, III. Med. Klinik/Interdisziplinäre Abteilung für Palliativmedizin, Mainz, Deutschland
2   Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, UCT - Universitäres Centrum für Tumorerkrankungen, Mainz, Deutschland
,
M Baus
1   Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, III. Med. Klinik/Interdisziplinäre Abteilung für Palliativmedizin, Mainz, Deutschland
,
E Gianicolo
3   Universitätsmedizin Mainz, Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik, Mainz, Deutschland
,
O Bayer
3   Universitätsmedizin Mainz, Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik, Mainz, Deutschland
,
M Weber
1   Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, III. Med. Klinik/Interdisziplinäre Abteilung für Palliativmedizin, Mainz, Deutschland
› Author Affiliations
 

Fragestellung Hämatoonkologische Patienten sterben häufiger im Krankenhaus und haben seltener Zugang zu spezialisierter Palliativversorgung als Patientinnen mit anderen Krebserkrankungen. Wie ist die Versorgungsqualität von Sterbenden in der Hämatoonkologie im Vergleich zu anderen Stationen?

Studiendesign Fragebogen-unterstützte Querschnittstudie

Methodik Patienten mit Krebs, die nicht unerwartet im Krankenhaus verstorben und dort zuletzt mind. 3 Tage behandelt worden waren, wurden in die Studie eingeschlossen. Die Angehörigen, die die Patienten im Sterbeprozess begleitet hatten, wurden frühestens 8 Wochen nach dem Trauerfall mit dem ICODE Fragebogen, postalisch zugestellt, interviewt und die Daten statistisch und qualitativ ausgewertet.

Ergebnis Die Teilnahmerate betrug 37 % (183/489). Insgesamt empfanden Angehörige von 11/13 (85 %) Patienten auf hämatoonkologischen Stationen, 31/34 (91 %) auf der Palliativstation, aber nur 99/136 (73 %) auf anderen Stationen, die jeweilige Station als den richtigen Sterbeort. Angehörige in der Hämatologie und auf der Palliativstation gaben in gleich hohem Maße an (92 und 91 %), dass sie über den bevorstehen Tod informiert worden waren, während dies auf anderen Stationen nur in 82 % der Fall war. Allerdings wurden Angehörige auf der Palliativstation signifikant häufiger über die Veränderungen in der Sterbephase informiert (76 vs. 62 vs. 46 %, p < 0,01), obwohl 2/3 von denen, die nicht näher informiert worden waren, sich dies gewünscht hätten. Die gute Versorgung der Sterbenden spiegelt sich in der Dankbarkeit der Angehörigen wider, die 29 % der Palliativstation, 31 % der hämatoonkologischen Stationen, aber nur 8 % der Angehörigen auf anderen Stationen in Freitexten explizit äußerten.

Diskussion Die kleine Fallzahl der hämatoonkologischen Patienten ist mit statistischer Unsicherheit verbunden.

Take Home Message für die Kongressbesucher Die Versorgung von Sterbenden auf hämatoonkologischen Stationen ist besser als auf anderen Stationen und reicht in vielen Bereichen an die Qualität der Sterbebegleitung auf einer Palliativstation heran. Über Veränderungen in der Sterbephase möchten Angehörige genauer informiert werden.



Publication History

Article published online:
31 August 2020

© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York