Zeitschrift für Palliativmedizin 2020; 21(05): e35
DOI: 10.1055/s-0040-1715046
Poster Wissenschaftliches Abstract
Ergebnismessung/Outcome Messung

Versorgungsqualität im Krankenhaus in der Sterbephase von Krebskranken mit Migrationshintergrund [338]

C Gerlach
1   Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, III.Med. Klinik/Interdisziplinäre Abteilung für Palliativmedzin, Mainz, Deutschland
2   Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, UCT - Universitäres Centrum für Tumorerkrankungen, Mainz, Deutschland
,
M Baus
1   Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, III.Med. Klinik/Interdisziplinäre Abteilung für Palliativmedzin, Mainz, Deutschland
,
E Gianicolo
3   Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik, Mainz, Deutschland
,
O Bayer
3   Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik, Mainz, Deutschland
,
M Weber
1   Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, III.Med. Klinik/Interdisziplinäre Abteilung für Palliativmedzin, Mainz, Deutschland
› Author Affiliations
 

Fragestellung Menschen mit Migrationshintergrund nehmen seltener Palliativversorgung am Lebensende in Anspruch. Wie kann die Studienteilnahme verbessert werden, um Erkenntnisse über ihre Wahrnehmung der Versorgungsqualität und unerfüllte Bedürfnisse in der Sterbephase zu gewinnen?

Studiendesign Unter Beteiligung von Mitbürgern mit türkischem Migrationshintergrund antizipierte Fragebogen-gestützte Querschnittstudie unter Hinterbliebenen

Methodik Patienten mit Krebs, die im Krankenhaus, aber nicht unerwartet verstorben und dort zuletzt mind. 3 Tage behandelt worden waren, wurden in die Studie eingeschlossen. Die Angehörigen, die die Patienten im Sterbeprozess begleitet hatten, wurden nach dem Trauerfall mit dem International Care of the Dying Evaluation (iCODE) Fragebogen, per Post, interviewt und die Daten mit quantitativen und qualitativen Verfahren ausgewertet. Vorbereitend wurden Interviews mit Experten und Angehörigen mit türkischem Migrationshintergrund geführt, um Faktoren zu ermitteln, die eine Studienteilnahme erleichtern.

Ergebnis Empfohlen wurden (1) eine direkte und einfache Sprache des Anschreibens, ins Türkische übersetzt; (2) direkter Versand des Fragebogens (ohne Ankündigung); (3) Bereitstellung eines Übersetzers. Insgesamt gaben 21/183 (11,5 %) Studienteilnehmer einen Migrationshintergrund an, 3 davon türkisch. Keiner nahm den Übersetzerdienst, aber ein Sohn nahm das Angebot zum Nachgespräch in Anspruch. Angehörige mit Migrationshintergrund empfanden deutlich seltener, dass ihr Familienmitglied am richtigen Ort verstarb (80 % vs. 57 %, p < 0,0001), sie selbst fühlten sich seltener gut unterstützt (84 % vs. 67 %), die Freitexte beinhalteten häufiger negatives Feedback.

Diskussion Besondere Bedürfnisse nicht-türkischer Einwandererfamilien und die kleine Fallzahl limitieren die Aussagekraft der Analyse.

Take Home Message für die Kongressbesucher Durch Einbeziehung von Menschen mit Migrationshintergrund in die Studienplanung, lässt sich die Teilnahmerate in dieser Gruppe verbessern. Die Versorgungsqualität in der Sterbephase von Patienten mit Migrationshintergrund wurde als stärker defizitär wahrgenommen.



Publication History

Article published online:
31 August 2020

© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York