Z Gastroenterol 2020; 58(08): e183-e184
DOI: 10.1055/s-0040-1716224
BEST Abstracts DGVS: Publikationen

Kann die Sonographie das Röntgen zur Darstellung prophylaktischer Pankreasstents vor endoskopischer Entfernung ersetzen? Eine prospektive Studie

FA Michael
Uniklinik Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Frankfurt am Main, Deutschland
,
L Gerber
Uniklinik Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Frankfurt am Main, Deutschland
,
S Zeuzem
Uniklinik Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Frankfurt am Main, Deutschland
,
J Bojunga
Uniklinik Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Frankfurt am Main, Deutschland
,
M Friedrich-Rust
Uniklinik Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Frankfurt am Main, Deutschland
,
G Dultz
Uniklinik Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Frankfurt am Main, Deutschland
› Author Affiliations
 

Einleitung Die Anlage eines prophylaktischen Pankreasstents wird von nationalen und internationalen Leitlinien bei Patienten mit hohem Risiko für eine Post-ERCP-Pankreatitis (PEP) empfohlen. Ob der Pankreasstent im Verlauf spontan disloziert ist oder endoskopisch entfernt werden muss, wird in der Regel mit einer Röntgenaufnahme des Abdomens überprüft.

Ziele Ziel der vorliegenden Studie war es zu untersuchen, ob der radiologische Nachweis durch eine einfache Sonographie ersetzt werden kann.

Methodik Alle Patienten, die zwischen Juli 2017 und April 2020, einen Pankreasstent zur Prophylaxe einer PEP erhalten haben, wurden prospektiv in die Studie eingeschlossen. Im Verlauf wurde sonographisch überprüft, ob der Pankreasstent noch im Pankreasgang nachweisbar war. Anschließend erfolgte ein Röntgenbild des Abdomens, um leitlinienkonform den Ultraschallbefund zu überprüfen. Verbliebene Stents wurden endoskopisch entfernt. Anhand der Ergebnisse wurden Spezifität, Sensitivität sowie positiver und negativer prädiktiver Wert ermittelt.

Ergebnis Es wurden 41 Patienten in die Studie eingeschlossen. Alle Stents waren gerade 6cm lange 5F-Stents mit äußerem Flap. In 3 Fällen war die Pankreasregion sonographisch nicht ausreichend beurteilbar. Diese wurden von der Analyse ausgeschlossen. In 31 von 38 Fällen (82%) war der Pankreasstent am Untersuchungstag radiologisch noch in Situ nachweisbar, wovon zuvor 29 sonographisch korrekt detektiert wurden. Somit lag die Sensitivität der sonographischen Detektion des Stents bei 94% (29/31). In 7 Fällen war der Stent am Untersuchungstag bereits disloziert, wovon 6 Fälle sonographisch korrekt eingeordnet wurden, was einer Spezifität von 85% (6/7) entspricht.

Der positive prädiktive Vorhersagewert lag bei 97% (29/30). Der negative prädiktive Vorhersagewert betrug 75% (6/8).

Schlussfolgerung Eine einfache B-Bild-Sonographie kann mit einer exzellenten Vorhersagewahrscheinlichkeit von 97% Stents im Pankreasgang detektieren. Auf eine Röntgenaufnahme vor Entfernung prophylaktisch gelegter Stents könnte verzichtet werden, wenn der Pankreasstent sonographisch nachweisbar ist. Dies reduziert die Strahlenbelastung. Außerdem kann die Endoskopie zur Stententfernung in einem Raum ohne Röntgengerät stattfinden.



Publication History

Article published online:
08 September 2020

© Georg Thieme Verlag KG
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