Z Gastroenterol 2020; 58(08): e188-e189
DOI: 10.1055/s-0040-1716239
BEST Abstracts DGVS: Publikationen

Perforierte Appendizitis als Spätkomplikation nach einer endoskopischen Vollwandresektion (eFTR) mit OTSC Verschluss

A Roßmeißl
1   Malteser Waldkrankenhaus St. Marien, Medizinische Klinik II, Erlangen, Deutschland
,
Y Fessehaye-Seium
2   Malteser Waldkrankenhaus St. Marien, Chirurgie, Erlangen, Deutschland
,
H-D Allescher
3   Klinikum Garmisch-Partenkirchen, Gastroenterologie, Garmisch-Partenkirchen, Deutschland
,
F Heyder
4   Gastroenterologische Fachpraxis, Höchstadt, Deutschland
,
A Brütting
2   Malteser Waldkrankenhaus St. Marien, Chirurgie, Erlangen, Deutschland
,
M Raithel
1   Malteser Waldkrankenhaus St. Marien, Medizinische Klinik II, Erlangen, Deutschland
› Institutsangaben
 

Hintergrund Die eFTR ist eine Technik, mit der sich Neoplasien kleiner als 4 cm resezieren lassen, die der konventionellen endoskopischen Therapie nicht zugänglich sind, z.B. Rezidivadenome (1). Läsionen um das Appendixostium haben bei Resektion ein höhere Komplikationsrisiko. Es ist zu prüfen, ob eine endoskopische Resektion, und welche Technik, sinnvoll ist. Eine aktuelle Metaanalyse zur eFTR im Coekum liegt die Rate einer akuten Appendizitis bei 3-10% (1-3).

Fallbericht und Methodik Wir präsentieren den Fall einer 71j. Patientin, die sich einer Notfalllaparoskopie unterziehen musste, nachdem drei Monate zuvor eine Adenomektomie mittels eFTR am Appendixostium durchgeführt worden war.

Die Patientin war drei Monate zuvor zur Resektion eines zirkulären 22mm großen, flachen Polyps am Appendixostium mit auffälliger Oberflächenstruktur eingewiesen worden. Nach umfangreicher Aufklärung wurde in üblicher OTSC-Technik eine eFTR durchgeführt nach chromoendoskopischer Indikationsüberprüfung und Markierung (2, 4, 5). Die eFTR war allerdings inkomplett, so dass residuelles Polypengewebe mit einer Schlinge entfernt werden musste. Die Patientin erhielt prophylaktische antibiotische Therapie.

Ergebnisse Nach der eFTR konnte die Pat. nach einem unkompliziertem Verlauf nach 4 Tagen aus dem Krankenhaus entlassen werden. Das histopathologische Ergebnis zeigte ein vollständig reseziertes sessil-serratiertes Adenom ohne Malignitätshinweise.

Nach 3 Monaten stellte sich die Patientin wegen akuter abdomineller Schmerzen, Fieber, Übelkeit und Erbrechen vor. Eine Appendizitis wurde diagnostiziert. Die notfallmäßige laparoskopische Appendektomie zeigte eine Perforation der Appendix mit lokaler Peritonitis. Die Defektlokalisation war direkt seitlich unter dem Appendixverschluss durch den vorher bedingten Clipverschluss. Der postoperative Verlauf war unauffällig und die Patientin konnte die Klinik 4 Tage nach der Notfall-Op verlassen.

Schlussfolgerung Im Gegensatz zur sonst üblichen Komplikationserfassung nach Endoskopie

( <  4Wo) ist hier von einer Spätkomplikation auszugehen. Es ist der erste Fall einer post-eFTR bedingten Appendixperforation. Die eFTR zur Adenomentfernung in dieser Region sollte daher kritischer indiziert werden, z.B. nur bei appendektomierten Personen.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
08. September 2020

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