Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e159
DOI: 10.1055/s-0040-1718039
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Operative Gynäkologie, Urogynäkologie I

Urge II Studie – randomisierter Vergleich von Solifenacin mit dem operativen Ersatz der Pubourethralligamente (nach vorheriger apikaler Korrektur) zur Behandlung einer Misch-oder Dranginkontinenz

S Ludwig
1   Universität zu Köln, Frauenklinik, Köln, Deutschland
,
F Thangarajah
1   Universität zu Köln, Frauenklinik, Köln, Deutschland
,
K Podlinski
1   Universität zu Köln, Frauenklinik, Köln, Deutschland
,
I Becker
2   Universität zu Köln, Institut für medizinische Statistik, Informatik und Epidemiologie, Köln, Deutschland
,
W Jäger
1   Universität zu Köln, Frauenklinik, Köln, Deutschland
,
P Mallmann
1   Universität zu Köln, Frauenklinik, Köln, Deutschland
› Author Affiliations
 

Zielsetzung Durch die beidseitige Korrektur der Uterosakralligamente konnte bei Patientinnen mit Misch- oder Dranginkontinenz eine Wiederherstellung der Kontinenz in 42% erzielt werden (URGE 1 Studie). Laut Literaturangaben können durch das Legen eines suburethralen Bandes auch die Symptome einer Dranginkontinenz in über 30% der Fälle behoben werden. Daher wurden Patientinnen mit einer Drang- oder Mischinkontinenz nach vorangegangener apikaler Rekonstruktion (beidseitiger Ersatz der Uterosakralligamente) randomisiert und die Kontinenzraten durch den Ersatz des Pubourethralligamentes durch ein transobturatorisches Band (TOT) mit der bisherigen medikamentösen Behandlung (Solifenacin) verglichen.

Methoden Bei allen Patientinnen wurden die Uterosakralligamente bereits durch das CESA oder VASA Operationsverfahren ersetzt. Die Patientinnen, die auch danach noch an Dranginkontinenzsymptomen litten, wurden randomisiert. Im Kontrollarm erhielten die Patientinnen Solifenacin (10mg p.o.), im Behandlungsarm wurde ein TOT gelegt. Als “kontinent” galten Patientinnen, die nach 4 Monaten weder belastungs-, noch drang- oder mischinkontinent waren (ClinicalTrails.gov: Identifier: NCT01737918).

Ergebnisse 120 Patientinnen mit einer Drang- oder Mischinkontinenz nach vorheriger CESA oder VASA Operation wurden randomisiert, 112 davon waren auswertbar. Eine der 57 Patientinnen im Kontrollarm wurde unter Solifenacin kontinent. Bei 31 von den 55 Patientinnen (56%) im Behandlungsarm wurden durch das TOT-Band die Kontinenz wiederhergestellt.

Zusammenfassung Auch durch ein TOT-Band (also Ersatz des PUL) konnte bei sogenannten dranginkontinenten Patientinnen – nach vorherigem standardisierten Ersatz beider Uterosakralligamente (durch das CESA/VASA Operationsverfahren) – die vollständige Kontinenz wiederhergestellt werden.

Als logisch nächster Schritt sollte der Effekt der anatomischen Korrektur des vesico-urethralen Überganges standardisiert untersucht werden.



Publication History

Article published online:
07 October 2020

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