Diabetologie und Stoffwechsel 2021; 16(S 01): S44
DOI: 10.1055/s-0041-1727447
06. Epidemiologie/Bic Data/OMICs

Unterschiede in Leukozytenprofilen zwischen neuen Diabetes-Subtypen

J Ratter
1   Deutsches Diabetes Zentrum, Institut für Klinische Diabetologie, Düsseldorf, Germany
,
H Maalmi
1   Deutsches Diabetes Zentrum, Institut für Klinische Diabetologie, Düsseldorf, Germany
,
S Trenkamp
1   Deutsches Diabetes Zentrum, Institut für Klinische Diabetologie, Düsseldorf, Germany
,
OP Zaharia
1   Deutsches Diabetes Zentrum, Institut für Klinische Diabetologie, Düsseldorf, Germany
,
W Rathmann
2   Deutsches Diabetes Zentrum, Institut für Biometrie und Epidemiologie, Düsseldorf, Germany
,
N Schloot
1   Deutsches Diabetes Zentrum, Institut für Klinische Diabetologie, Düsseldorf, Germany
,
K Straßburger
2   Deutsches Diabetes Zentrum, Institut für Biometrie und Epidemiologie, Düsseldorf, Germany
,
J Szendrödi
1   Deutsches Diabetes Zentrum, Institut für Klinische Diabetologie, Düsseldorf, Germany
,
C Herder
1   Deutsches Diabetes Zentrum, Institut für Klinische Diabetologie, Düsseldorf, Germany
,
M Roden
1   Deutsches Diabetes Zentrum, Institut für Klinische Diabetologie, Düsseldorf, Germany
› Author Affiliations
 

Fragestellung Die Anzahl von Leukozyten im Blut ist in Personen mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes im Vergleich zu gesunden Personen erhöht, und die Frequenz verschiedener Immunzelltypen ist mit Insulinsensitivität, Glykämie und Lipiden assoziiert. Wir untersuchten die Hypothese, dass sich die Leukozytenprofile von fünf neuen Diabetes-Subgruppen unterscheiden.

Methodik Wir analysierten automatisierte Blutzellanalysen von 669 und Durchflusszytometrie-Daten von 201 Teilnehmern der Deutschen Diabetes Studie (GDS) mit neu diagnostiziertem Diabetes, welche den fünf Diabetes-Subgruppen nach Ahlqvist et al. zugeordnet wurden. Paarweise Unterschiede zwischen Subgruppen wurden mit linearen Modellen nach log-Transformation der Variablen berechnet, gefolgt von einer Tukey-Kramer-Korrektur für multiples Testen.

Ergebnisse Die Anzahl der Leukozyten war in schwerem insulinresistenten Diabetes (SIRD), leichtem adipositasbedingten Diabetes (MOD) und leichtem altersbedingten Diabetes (MARD) gegenüber schwerem autoimmunen Diabetes (SAID) um 13-25 % erhöht (alle P < 0.05). Der Anteil CD4+ T-Zellen war in SIRD gegenüber SAID (+18 %) und MOD (+13 %) erhöht, und der Anteil CCR4+ regulatorischer T-Zellen war in SIRD gegenüber SAID (+13 %), sowie in MARD gegenüber SAID (+17 %) und MOD (+15 %) erhöht (alle P < 0,05). Nach Adjustierung für die Variablen, die die Subgruppen definieren (Alter bei Diabetesdiagnose, BMI, HbA1c, HOMA2-B, HOMA2-IR, Glutamat-Decarboxylase-Antikörper) waren die Unterschiede nicht mehr signifikant (P > 0,05). Der Anteil CD4+ T-Zellen korrelierte positiv mit Alter, BMI, HOMA2-B und HOMA2-IR, und der Anteil CCR4+ regulatorischer T-Zellen mit Alter, HOMA2-B und HOMA-IR.

Schlussfolgerungen Unsere Ergebnisse zeigen, dass Diabetes-Subgruppen wahrscheinlich aufgrund ihres metabolischen Phänotyps unterschiedliche Leukozytenprofile aufweisen. Veränderte T-Zell-Profile in SIRD und MARD weisen auf eine Rolle des adaptiven Immunsystems in verschiedenen Subgruppen des Typ-2-Diabetes hin.



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Article published online:
06 May 2021

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