CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2021; 100(S 02): S133
DOI: 10.1055/s-0041-1727996
Poster
Otologie / Neurotologie / Audiologie

Ätiologie der Hörstörung Ludwig van Beethovens - Ein systematischer Überblick

JP Thomas
1   St.-Johannes-Hospital, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Dortmund
,
S Dazert
2   HNO-Klinik der Ruhr-Universität Bochum, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Bochum
,
A Prescher
3   RWTH Aachen, Institut für Anatomie und Zellbiologie, Aachen
,
C Völter
2   HNO-Klinik der Ruhr-Universität Bochum, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Bochum
› Author Affiliations
 

Einleitung Auch 250 Jahre nach der Geburt Beethovens ist die definitive Ursache seiner Hörstörung ungeklärt. Ziel der Studie ist ein systematisches Review der medizinischen Literatur der vergangenen 100 Jahre über die am häufigsten genannten Hypothesen.

Material und Methode Systematisches Review der medizinischen Literatur zwischen 1920 und 2020 mit den Suchbegriffen „Beethoven“, „deafness“ und „hearing loss“. Eingeschlossen wurden alle Studien, die eine Hypothese über die wahrscheinlichste Ursache seiner Hörstörung aufstellten.

Ergebnisse Eingeschlossen wurden 48 Studien. Während in der ersten Hälfte des Untersuchungszeitraums mit 67 %  Otorhinolaryngologen den überwiegenden Anteil der Autoren darstellten, befassten sich in den letzten 50 Jahren vor allem fachfremde Mediziner mit der Ursache der Hörstörung des Komponisten (81 % ). Am häufigsten wurden dabei in absteigender Reihenfolge Otosklerose, Syphilis, M. Paget oder eine nicht weiter spezifizierte neurale Ätiologie genannt. Seltener fanden sich eine Immunopathie, Sarkoidose, systematischer Lupus erythematodes, Trauma oder Labyrinthitis. In letzter Zeit hat die Hypothese einer Bleiintoxikation Einzug auch in die medizinische Literatur gehalten. Die Pro’s und Con’s der unterschiedlichen Hypothesen werden kritisch diskutiert.

Schlussfolgerung In der medizinischen Literatur der letzten 100 Jahre wurden am häufigsten eine Otosklerose oder Syphilis als wahrscheinlichste Ursache der Hörstörung Beethovens angesehen, wobei die Möglichkeit einer Syphiliserkrankung innerhalb der letzten 20 Jahre insbesondere durch fachfremde Autoren ein erstaunliches Revival erlebt hat. Hinsichtlich des Nutzens einer heutzutage möglichen Cochlea-Implantation wäre die Abgrenzung einer neuralen Ursache von entscheidender Relevanz.

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Article published online:
13 May 2021

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