CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2021; 100(S 02): S146
DOI: 10.1055/s-0041-1728037
Poster
Otologie / Neurotologie / Audiologie

Facialis-Kostimulation nach Cochlea Implantatversorgung – ist eine präoperative Diagnostik wegweisend?

G Lauer
1   Unfallkrankenhaus Berlin, Klinik für HNO, Berlin
,
P Mittmann
1   Unfallkrankenhaus Berlin, Klinik für HNO, Berlin
,
R Seidl
1   Unfallkrankenhaus Berlin, Klinik für HNO, Berlin
,
S Mutze
2   Unfallkrankenhaus Berlin, Institut für Radiologie, Berlin
,
A Ernst
1   Unfallkrankenhaus Berlin, Klinik für HNO, Berlin
› Author Affiliations
 

Einführung Durch die enge Lagebeziehung der Cochlea zum Nervus facialis ist eine Kostimulation des Nervens nach Implantation eines Cochlea Implantates eine bekannte Komplikation. Ziel der Studie ist es, zu untersuchen, ob eine enge Lagebeziehung des Nervens zur Cochlea eine Aussage über eine Kostimulation zulässt.

Material und Methoden Analysiert wurden die CT Bilder von 126 Patienten (252 Cochleae), die in den Jahren 2018-2019 ein Cochlea Implantat versorgt wurden. Dabei wurde der Abstand des Nervens zur Cochlea im tympanaler Abschnitt (in den koronar rekonstruierten Schichten beider Seiten) gemessen. Die Messdaten wurden mit den klinischen Daten der Patienten bezüglich einer Kostimulation verglichen und analysiert. Zudem wurden die verwendeten Elektroden in ihrer Lage zum Modiolus (laterale Wand vs. perimodiolär) in Bezug auf eine Komplikation analysiert.

Ergebnisse Bei zwei der 126 Patienten zeigte sich eine Kostimulation des N. facialis bei erster Aktivierung des Implantates. In 15 von 252 analysierten Cochleae fand sich ein enger Kontakt zwischen Cochlea und N. facialis ( < 0,3mm). Das Auftreten der genannten Komplikation in Bezug auf die scaläre Elektrodenlage war nicht signifikant, ebenso ist das auftreten unabhängig des Elektrodentyps.

Schlussfolgerung Eine enge Lagebeziehung des Gesichtsnerven zur Cochlea kann eine Kostimulation des Nerven bei Aktivierung auslösen. Die vorliegende Studie zeigt, dass der Abstand der Cochlea zum N. facialis nicht zwangsläufig mit einer Facialiskostimulation nach Implantation vergesellschaftet ist. Besonders bei Patienten mit engem Cochlea-Nerven-Kontakt ist die scaläre Lage der Elektrode in der Scala tympani essentielle um eine möglich Kostimulation zu vermeiden.



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Article published online:
13 May 2021

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